Erinnern Sie sich noch an den 11. September 2001?
Da sind, als die Nachrichten vom eingestürzten World Trade Center um die Welt gingen, die Palästinenser in den besetzten Gebieten aus den Häusern gestürzt und haben auf den Straßen getanzt vor Freude. Die Leute von der Fatah, die sicher genauso freudig erregt waren wie der einfache Mann auf der Straße, die aber den Symbolwert solcher Bilder besser einschätzen konnten, haben sie schnell wieder in die Häuser zurückgescheucht.
Nichts haben die Palästinenser so schnell begriffen wie den Symbolwert von Bildern und Filmen. Deshalb liefern sie zur Zeit täglich Bildmaterial von toten oder verletzten Kindern an die internationalen Nachrichtenagenturen. Das alles wird brav übernommen, und sogar ein ansonsten guter Journalist wie Claus Kleber brüstet sich im Interview mit Abdallah Frangi damit, das ZDF habe doch täglich die zugelieferten Bilder aus Gaza gezeigt.
Was hat das nun mit unseren muslimischen Mitbürgern in Deutschland zu tun? Sie demonstrieren hier seit Wochen gegen die „Kriegsverbrechen Israels“, aber sie haben in den ersten Tagen ihres Protests einen verhängnisvollen Fehler gemacht: sie haben nämlich, statt auch an die Wirkung ihrer Worte zu denken, ihren wahren Meinung freien Lauf gelassen.
„Judenschweine! Kindermörder!“ haben sie skandiert. Oder „Jude, Jude, feiges Schwein!“ Und in Gelsenkirchen: „Hamas, Hamas, Juden ins Gas!“ In Nürnberg stürmten fromme Kopftuch-Muslimas mit ihren Männern eine Burger King-Filiale, weil die für sie den „jüdischen Kapitalismus“ symbolisiert.
Und dann hat man von den politischen Muslimverbänden und den Veranstaltern eine ähnliche Reaktion wahrgenommen wie damals nach 9/11: sie haben den Demonstranten einen Maulkorb verpaßt, weil ihnen die weltweite Reaktion auf ihren primitiven Haß doch ein wenig peinlich war. Antisemitisches durfte nun nicht mehr skandiert werden oder auf Plakaten stehen.
Aber der dumpfe Haß auf Israel und die Juden bricht auch in den jüngsten Demonstrationen immer wieder durch.