Die Verbrechen gegen das Völkerrecht, die Putin schon jetzt begangen hat, dürften für eine Anklage an internationalen Gerichtshöfen ausreichen. Er hat die Verträge mit der Ukraine gebrochen, ihre Souveränität fortlaufend verletzt, Teile ihres Staatsgebiets geraubt und sich einverleibt – und er läßt es zu, daß russische und tschetschenische Offiziere in die Ukraine eindringen und die „prorussischen“ Banden, die tatsächlich nichts anderes sind als Banditen und Halsabschneider, in ihrem mörderischen Kampf gegen die freie Ukraine und ihren gewählten Präsidenten unterstützen.
Diese Banditen freilich, das merkt Putin jetzt, sind aus eigenen Kräften nicht mehr lange in der Lage, ihre Stellungen zu halten. Deshalb hat er jetzt schon zum dritten Mal ein ukrainisches Flugzeug abgeschossen. Wird das die Niederlage seines Söldnerheers in der Ostukraine verhindern? Bestimmt nicht. Aber es wird auf ukrainischer Seite Opfer kosten.
Und vor allem: Putin will nach außen der Macher bleiben, der die Fäden in der Hand hat. Dieses alberne Männlichkeitsgetue ist ihm offenbar wichtiger als alles andere – wichtiger als gute Nachbarschaft mit der Ukraine, wichtiger als gute Beziehungen zum Rest der Welt, wichtiger als der Weltfrieden.
Deshalb ist Putin ein gefährlicher Zeitgenosse: er hat alle Hemmungen verloren.
Die Welt wird ihm das nicht durchgehen lassen. Aber die Rechnung wird am Ende nicht er bezahlen, sondern das russische Volk.