Es gibt keine Hausmeister mehr – es lebe das Facility Management!

Wer wie wir in einer kleinen Siedlung am Waldrand wohnt, hatte es bis vor einigen Jahren noch mit veritablen Hausmeistern zu tun. Das war nicht immer angenehm, denn die Hausmeister vergangener Zeiten hatten oft eine Art Feldwebelattitüde an sich, sie waren oft wenig sensible Menschen. Dieses Thema freilich hat sich, zumindest bei uns, erledigt. Unser letzter Hausmeister wurde, als er in Rente ging, nicht mehr ersetzt.

Warum? Niemand weiß es.

Jetzt haben wir also statt eines Hausmeisters ein facility management. Das ist eine kleine Firma (alle Mitarbeiter mit Migrationshintergrund!), die „alles rund ums Haus“ erledigt. Eine Putzkolonne putzt die Hausflure, andere räumen im Winter den Schnee, und vom Frühjahr bis zum Herbst erledigen sie auch die Gartenarbeiten.

Und da fängt das Malheur schon an.

Denn die Mitarbeiter samt ihrem Chef haben vom Gärtnern keine Ahnung. Sie sind im Grunde nur menschliche Anhängsel ihrer dröhnenden Maschinen.

Mit ihren Laubsaugern, deren Lärm selbst durch doppelte Verglasungen dringt, blasen sie das Laub von A nach B, und wer ihnen dabei zuschaut, erlebt ein Stück absurdes Theater, denn es ist schlechthin unerforschlich, warum sie etwa das Laub auf dem Rasen unter die alte Forsythie blasen (von wo es der nächste Windstoß wieder auf dem Rasen verteilt) und nicht hierhin oder dorthin. Der Sinn der Arbeit scheint keineswegs vernunftgesteuert, vielmehr geht es darum, möglichst viele (und möglichst laute!) Maschinen gleichzeitig zu bedienen und so die eigene Bedeutung laut und kraftvoll zu beweisen.

Das ärgerlichste ist aber der Umgang mit den Sträuchern. Seit Jahrzehnten haben hier in den Vorgärten und zwischen den Häusern schöne Wildsträucher ein Auskommen gehabt: Forsythien, Flieder, Weigelien, eine Eibe, wilder Jasmin, der Blasenstrauch. Sie alle – und zwar ohne Ausnahme! – werden jetzt maschinell, d.h. mit der Kettensäge, von den facility managers „in Form gebracht“: wie in Versailles wird alles in 1-2 m Höhe kugel- oder quadratförmig zurechtgeschnitten. Daß dann zum Beispiel Forsythien oder Weigelien und alle anderen nicht mehr blühen – was solls’s?

Wenn man die Täter fragt, sagen sie nur: „Chef will das so“. Und der Vermieter, schriftlich um seine Meinung gebeten, antwortet nicht einmal. Er muß sich schließlich nicht vor einem einfachen Mieter rechtfertigen, das wäre ja noch schöner.

Daß der Mieter diese Facility-Barbaren für ihre Verhunzungen aber auch noch bezahlen muß: das ist das Schlimmste.

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