Ein Fußtritt für Japan

Jeder Mitbürger, der mit dem begabt ist, was man common sense nennt, hat wohl schon einmal über das Verhältnis von Ethik und Finanzwelt nachgedacht. Die sogenannten Ratingagenturen, die so tun, als würden sie nur die Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten beurteilen, stehen immer in diesem Spannungsfeld. Aber eben sie scheinen sich um die moralischen Konsequenzen ihres Tuns am allerwenigsten zu scheren.

Jetzt haben sie die Kreditwürdigkeit von Toyota von Aa2 auf Aa3 heruntergestuft. Die Begründung, nachzulesen in der heutigen F.A.Z.:

es werde noch eine Weile dauern, bis Toyota nach Erdbeben und Tsunami wieder zu stabilen Erträgen zurückkehre.

Geht es eigentlich nur mir so, daß ich bei einer solchen Bemerkung fuchsteufelswild werde? Da hat Japan wirklich erlitten, was so drastisch seit Menschengedenken kein Land mehr erlebt hat – gleich drei fürchterliche Katastrophen auf einmal, ein Erdbeben, einen Tsunami und einen Super-GAU, und dann haben diese Leute in ihren Nadelstreifen  nichts anderes zu tun, als ein japanisches Unternehmen dafür abzustrafen?

Toyota habe nur halb so viele Autos produziert wie im Vorjahr, und seine Abhängigkeit „von der Heimat“ und dem Wechselkurs des Yen sei zu groß, bemängelt Moody’s.

Hiermit gebe ich den Ratingagenturen noch einmal ein dickes „CCC“ – diesmal für ihr ethisches Ramschniveau!

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