Der BUND – früher ein Umweltbündnis, heute nur noch ein Unterstützerverein der Windkraftlobby

Der Niedergang des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat nicht erst mit Merkels „Energiewende“ begonnen, aber mit der blinden und (nur scheinbar!) naiven Unterstützung dieser Wende hat er sich vor aller Welt als Naturschutzverband desavouiert. Statt wie früher Anwalt der Natur zu sein, ist er zum advocatus diaboli, zum Anwalt der Windenergiewirtschaft geworden. Die Vertreter des BUND auf der mittleren und oberen Ebene der Verbandshierarchie sind leider nur noch Lobbyisten.

Ein wunderbares Beispiel dafür liefert heute der stellvertretende Vorsitzende des BUND Hochtaunus, Peter Gwiasda, in einem Leserbrief an die Frankfurter Allgemeine Zeitung. In einem durchgehend ironischen Ton schimpft er auf den Widerstand der Menschen im Taunus, die sich gegen die „Windmühlen“ wehren (ja, er nennt diese fast 200 m hohen Industrieanlagen tatsächlich Windmühlen, als ob sie irgendetwas mit den Windmühlen auf Kreta oder Mykonos gemeinsam hätten).

Zur Begründung zählt er auf,

was wir Menschen in den vergangenen Jahrzehnten in unserem Lebensraum Taunus getrieben haben, um hier recht komfortabel zu leben.

Das reicht dann von Waldrodungen über Stromtrassen, die Verrohrung von Bächen bis hin zur neuen Landebahn des Frankfurter Flughafens (die ja eigentlich nicht zum „Lebensraum Taunus“ zu rechnen ist).

Alle diese Beispiele sind richtig – aber es gehört schon eine tüchtige Portion Dreistigkeit dazu, mit den alten Sünden eine neue, noch viel schlimmere zu rechtfertigen: die Zerstörung bisher unverbauter, intakter Natur vor allem in unseren schönen Mittelgebirgen durch häßliche Industrieanlagen. Auch die Windräder bedeuteten „Naturzerstörung“, sagt Gwiasda, aber diese Zerstörung habe „eine völlig andere Qualität“ und sei (man höre und staune!) „grundsätzlich heilbar“. Was da freilich wie zu heilen sein soll, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Der BUND-Vertreter verrät es uns jedenfalls nicht.

Süffisant spielt er darauf an, daß die Menschen im Taunus „recht komfortabel“ lebten, und er redet offen von „staunenswert professionell arbeitenden Bürgerinitiativen“. Da hört man auch ein bißchen die Enttäuschung, daß die Verspargelung im Taunus (zurecht!) auf so energischen Widerstand stößt. Ein so leichtes Spiel wie in anderen Gegenden hat die dumme Energiewende hier jedenfalls nicht. „Wir sind das Volk“, sagen die Menschen, die im Taunus leben, und sie haben jedes Recht dazu. Keineswegs sind ihre Argumente „abstrus und irrational“, wie der Windkraftlobbyist vom BUND meint. Ich erinnere daran, daß wegen dieser unfaßbaren Verbandspolitik einer der Gründer des BUND, Enoch zu Guttenberg, den Bund für Umwelt verlassen hat (meinen Kommentar dazu kann man hier nachlesen).

Ich muß in diesem Zusammenhang übrigens immer an Woody Guthries wunderbare Hymne „This land is your land, this land is my land“ denken, die man vielleicht einmal, gerade angesichts der geplanten Totalverschandelung unseres Landes, auf deutsche Verhältnisse umtexten sollte.

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