„Sexuelle Vielfalt“ – auch noch auf dem Friedhof?

Es gibt immer wieder Meldungen, die einem die Sprache verschlagen. So ist es mir gestern mit dieser Nachrichtenüberschrift ergangen (hier nachzulesen):

Auf diesem Friedhof dürfen nur Lesben ewig ruhen.

Die Stiftung „Sappho Frauenwohnstift“ hat zusammen mit der Gruppe Safia in Berlin ein eigenes Gräberfeld bekommen: nur für Lesben. Da will man also unter sich bleiben – über den Tod hinaus.

Es ist eine Art Apartheid, und es ist ein Affront gegen unsere Kultur. Denn der Tod, so hat es schon seit unvordenklichen Zeiten und in den verschiedensten Kulturen geheißen: der Tod macht alle gleich. Jeder Gang über einen Friedhof bestätigt das: alle Unterschiede von Rang und Besitz, von Geschlecht und Herkunft zählen nicht mehr, alle liegen Seite an Seite. Der Friedhof ist die letzte Demokratie, der Tod ist der große Gleichmacher.

Angesichts dieser „letzten Dinge“ mutet es mehr als makaber an, wenn Menschen je nach sexueller Orientierung ein eigenes Gräberfeld beanspruchen möchten. Denn es bedeutet doch, einmal deutsch gesprochen, daß ihnen ihre Sexualität über alles geht, über den Tod sogar. Das ist eine Säkularität, die schlechterdings nicht mehr zu überbieten ist.

Die Begründung (hier nachzulesen): das Gräberfeld sei

ein Ausdruck des politischen Selbstverständnis [sic!] der organisierten Lesben. In einer Erklärung … heißt es: „Die Frauen von Safia und Sappho gehen in ihrer Beerdigungskultur betont offensive Wege, als Statement gegen die weitgehende Unsichtbarkeit von Lesben in Gesellschaft, Politik und Medien.“

Das ist es also und nichts anderes: ein „Statement“, Lobbypolitik noch im Angesicht des Todes. Das nennen die Initiatorinnen des Projekts „Beerdigungskultur“? Nein: es ist das genaue Gegenteil. Es ist die Aufhebung unserer alten Beerdigungskultur.

Die Rituale bei Beerdigungen sind natürlich immer einem Wandel unterworfen, das ist nicht weiter schlimm. Aber hier wird einfach nur Verbandspolitik betrieben, und die letzte, die wichtigste Botschaft: daß nämlich im Tod alle Menschen gleich sind, wird der Verbandspolitik geopfert.

PS:  Über das Argument von der „weitgehenden Unsichtbarkeit von Lesben in Gesellschaft, Politik und Medien“ kann man nur müde lächeln. In welchem Paralleluniversum lebt jemand, der ein solchen Satz niederschreibt? Es ist doch gerade umgekehrt: wer eine beliebige Zeitung liest, wer fernsieht, wer unseren Politikern zuhört, muß den Eindruck bekommen, daß unsere Gesellschaft zu mindestens 50% aus Schwulen, Lesben und Transsexuellen besteht. Hätten sie sonst schon (wie u.a. in Frankfurt) eigene „rosa“ Weihnachtsmärkte? Würden sonst in Baden-Württemberg, wie es die rot-grüne Regierung vorhat, schon die Schulkinder in alle Spielarten der Sexualität eingeführt?

Das ist eben effektive Lobbypolitik, die von den linksgrünen Parteien und den Medien noch einmal kräftig verstärkt wird. Da allen Ernstes von „Unsichtbarkeit“ zu sprechen, ist grober Unfug.

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