Die großen Umweltverbände verkommen zu Agenturen der Energiewende

Gestern haben in verschiedenen deutschen Städten mehrere tausend Menschen für die „Energiewende“ demonstriert. Viele von ihnen forderten die „sofortige Abschaltung“ von Kernkraft- und Kohlekraftwerken. Das ist so weit von jedem praktischen Sachverstand entfernt, daß es schon wehtut. Es ist die beklemmende Herrschaft des dumpfen Gefühls (oder der Ideologie) über den gesunden Menschenverstand.

Wenn man im Wolkenkuckucksheim wohnt, wo der Strom aus der Steckdose kommt, mag das noch angehen, und wer seine Ansichten aufs wohlige Gefühl statt auf seinen Verstand aufbaut, mag solche Parolen skandieren. Aber völlig unverständlich ist mir, daß sich auch hier wieder die großen Naturschutzverbände an vorderster Front beteiligen.

Auf dem Mainzer Gutenbergplatz sagte der BUND-Vertreter Ulrich Mohr Unsägliches (heute im Rhein-Main-Teil der F.A.Z. nachzulesen):

Man werde sich die Energiewende nicht kaputtmachen lassen. Das Kostenargument ließ er nicht gelten. Denn während Kohle, Öl und Uran die Kosten immer weiter nach oben trieben, schickten Sonne und Wind keine Rechnung.

Da muß man schon fragen: in welchem Paralleluniversum lebt der BUND eigentlich? Schaut der Herr Mohr hin und wieder auf seinen Kontoauszug? Wenn ja, dann hätte er sehen müssen, daß Sonne und Wind immer saftigere Rechnungen schicken, jedenfalls viel höhere als je zu Zeiten der konventionellen Energien. Er erdreistet sich, den dummen Spruch des niedersächsischen Ministerpräsidenten zu wiederholen, der sich damit zum Gespött der ganzen Welt gemacht hat.

Was treibt die großen Naturschutzverbände, das frage ich mich immer wieder, zu bloßen Agenturen der katastrophalen „Energiewende“ zu verkommen? Sind es persönliche Überschneidungen mit den Parteien? Oder ist es so, daß in den führenden Gremien nur noch macht- und parteipolitisch gedacht und gehandelt wird? Ist es vielleicht so, daß die Natur (anders als bei den vielen Ehrenamtlichen an der Basis) dabei kaum noch eine Rolle spielt? Sind BUND, Nabu und die anderen Verbände nur noch Teile eines energie-industriellen Komplexes? Haben diese Gremien keinen Sachverstand mehr, was die Wichtigkeit einer unberührten Natur angeht? Interessiert es sie gar nicht mehr, daß hier, angeblich im Namen von Natur und Klima, die schönsten Landschaften für immer zerstört werden? Daß man in den Mittelgebirgen kaum noch wandern kann, ohne am Ende aller Sichtachsen die ekelhaften Monsterwindräder zu sehen?

Der Mensch braucht für seine Seele nichts dringender als intakte, unberührte Natur. Die nachhaltige Forstwirtschaft, die bei uns seit Jahrhunderten betrieben wird, hat dafür gesorgt, daß wir sie bis vor kurzem überall genießen konnten. Jetzt geht die Staatsmacht daran, gerade unsere schönen Mittelgebirgslandschaften mit Industriebauten zu vernichten. Es ist nicht zu fassen, daß die Naturschutzverbände zu willigen Kumpanen dieser Vernichtungsaktion werden. Daß sie dann auch noch so unsäglich dumm argumentieren wie ihr Vertreter Ulrich Mohr, beleidigt unsere Intelligenz.

Diese aggressiv in den Himmel ragenden Industriephähle hoch oben auf die Kuppen der Mittelgebirge zu bauen (nur damit ein paar Bäuerlein und die geldhungrigen Gemeinden mit den Pachterträgen mehr Kasse machen!), das ist, als stelle man mitten in ein kleines Fachwerkstädtchen in Nordhessen ein 20stöckiges Hochhaus.

Es ist Barbarei, nichts anderes.

Und der BUND kann stolz sagen: wir sind dabeigewesen, wir haben mitgemacht!

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