Die Russen haben sich die Krim einverleibt – mit scheinheiligen Rechtfertigungen, mit ekelhaft-pompösen Zeremonien und unter Mißachtung aller beteiligten Verfassungen. Es war ein Akt nackter Gewalt, der durch das (ebenfalls illegale) Referendum keineswegs nachträglich legitimiert werden kann.
Putins Armee hat aber nicht nur die Krim geraubt und „heim ins Reich“ geholt, sie ist auch dabei, alles an sich zu raffen, was für Rußland materiell wertvoll sein könnte. So hat sie gestern das einzige ukrainische U-Boot „in ihren Besitz gebracht“ (so kann man einen gewöhnlichen Raub auch nennen). Alles, was vorher im ukrainischen Besitz war (und es war ja ukrainisches Staatsgebiet!): Gebäude, Flughäfen, militärische Anlagen, Ausrüstung, hat Rußland einfach gestohlen. Und jetzt hält es auch noch die ukrainischen Soldaten und Offiziere als Geiseln fest. Das alles ähnelt doch sehr dem Benehmen von normalen Banditen. Wer den überall herumstreunenden „Selbstverteidigungskräften“ aufmerksam ins Gesicht geschaut hat, wundert sich darüber nicht.
Ein Dieb muß vor Gericht gestellt werden. Wer stiehlt, muß bestraft werden – und den angerichteten Schaden ersetzen. Ich kann der Ukraine nur empfehlen, Rußland wegen seiner Räubereien vor ein internationales Gericht zu zitieren und auf vollem Ersatz des Schadens zu bestehen.
Das mag einen Putin vorerst nicht erschrecken, aber Rußland wird es auch nach Putin noch geben, und die Schande lastet von jetzt an nicht nur auf dem Herrscher, sondern auf dem ganzen Land. Rußland wird für seinen Jubel über die Aggression gegen die Ukraine einmal einen hohen Preis bezahlen müssen – vielleicht früher, als es sich mancher träumen läßt.
Die Geschichte ist erfinderisch, hat vor langer Zeit unser Bundeskanzler Kiesinger gern gesagt. Es ist einer der klügsten Sätze, die man aus dem Mund eines deutschen Kanzlers bisher gehört hat.