Groß-Ayatollah Erdogan will „alle sozialen Netzwerke auslöschen“

Twitter hat er soeben abgeschaltet, und die Aufregung darüber ist mehr als berechtigt. Aber er weiß natürlich, wie leicht man so eine Sperre umgehen kann.

Nein, diese Sperre, die man sonst nur aus Diktaturen und Schurkenstaaten kennt, ist eine Botschaft an seine anatolischen Wähler: seht her, das türkische Volk braucht diesen westlichen Schweinkram nicht, und ich bin so stark, daß ich es mit einer einzigen Verordnung zum Schweigen bringen kann.

Erdogan weiß also, daß er die urbanen Mittelschichten, die ihn einmal groß gemacht haben, schon verloren hat, deshalb konzentriert er sich immer mehr auf die rückständige Landbevölkerung (so wie ja auch Putin mit seiner „Rossija!“-Politik nur noch an die dumpfen Gefühle auf dem flachen Land appelliert).

Man könnte vereinfachend so sagen: je älter diese autoritären Herrscher werden, umso größer wird ihr Haß auf alles, was intellektuell, urban und im besten Sinne bürgerlich ist. Das mag auch daran liegen, daß sie sich gegenüber den städtischen Schichten (und zwar zurecht!) geistig unterlegen fühlen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als auf die Dummheit der Menschen zu setzen.

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