Lesen wir einmal, wie die Rheinische Post das Ergebnis der Umfrage darstellt:
Wie das „Handelsblatt“ am Donnerstag unter Berufung auf eine Umfrage des Instituts Forsa berichtet, sind 69 Prozent der Befragten der Meinung, dass Sanktionen nichts an der derzeitigen Lage ändern würden.
Die Fragestellung ist bei einer solchen Umfrage entscheidend. Die Mehrheit der Deutschen ist, wenn die Rheinische Post alles richtig wiedergegeben hat, nicht gegen Sanktionen, sie ist nur der Ansicht, daß Sanktionen „an der derzeitigen Lage“ nichts ändern würden.
Das ist etwas völlig anderes.
Kein vernünftiger Mensch glaubt, daß der Kriegsherr Putin nach den ersten Sanktionen klein beigibt. Politische und wirtschaftliche Sanktionen können nie unmittelbar und schnell wirken, da muß man der Umfragemehrheit beipflichten. Aber sie sind, wenn man die militärische Option vermeiden will, nötig, denn die militärische Besetzung eines souveränen Staates darf unter keinen Umständen geduldet werden.
Ein Verbrechen gegen das Völkerrecht muß für den Angreifer schmerzhafte Konsequenzen haben.
Läßt man seinen Angriff unbeantwortet, wächst nur sein Hunger auf mehr. Nach seinem Überfall auf Georgien hat Putin sehr genau registriert, daß ihm außer bloß verbaler Verurteilung nichts widerfahren ist. Auch deshalb stehen seine Truppen jetzt in der Ukraine. Wenn man ihm auch diese Intervention ungestraft durchgehen läßt – welches Land ist dann in zwei oder fünf oder zehn Jahren an der Reihe?