Putin belügt die ganze Welt, verleibt sich mit Waffengewalt einen Teil der souveränen Ukraine ein – und macht sich auch noch lustig über die entsetzte Weltöffentlichkeit. Über die Vermittlungsversuche des Westens könne man nur lachen, läßt er seinen Sprecher sagen. Und er droht Europa und den Vereinigten Staaten, als sei er der Herr der Welt.
Ich möchte nicht in seiner Haut stecken. Denn sein Angriff auf die Ukraine zeigt einen Putin, der offenbar krank ist. Er will endlich seine Allmachtsphantasien ausleben, und er berauscht sich an der Vorstellung, daß aus seinen Gewehrläufen die alte Sowjetunion wiederersteht. Jetzt rätseln wir wie nach einem Amoklauf: hätte man das nicht voraussehen müssen? Gab es schon früher Anzeichen für ein krankhaftes Verhalten?
Natürlich gab es die: man denke nur an seinen Amoklauf in Georgien. Ich erinnere mich noch gut an die Reaktion unserer Medien: sind doch selber schuld, die verrückten Georgier, das war der Tenor. Die feine Art war es nicht, gleich einzumarschieren – aber irgendwie verstehen konnte man es schon. Das große Rußland läßt sich doch nicht von einem so winzigen Land und seinem verrückten Präsidenten auf der Nase herumtanzen!
Aber Georgien war nur die Generalprobe. Putin hat damals gemerkt: der Westen ist ein Papiertiger. Er schimpft und flucht, aber er tut nichts. Da war der Weg frei für den nächsten Amoklauf: in der Ukraine.
Der Genosse Putin hat aber auch Humor. Das glauben Sie nicht? Dann denken Sie doch mal daran, wie er seine Elitesoldaten auf der Krim bis zur Unkenntlichkeit vermummt hat. Was für ein Kasperltheater! Und dann sitzt er ein paar Tage später im Kreml und sagt den ausgesuchten Journalisten treuherzig, es seien doch gar keine russischen Soldaten auf der Krim. Solche Späßchen macht er, der Wladimir Wladimirowitsch. Man möcht sich zerreißen vor Lachen.
Oder, noch besser: ihm einen guten Therapeuten besorgen, denn wer als Führer einer Großmacht so handelt wie Putin, der ist – ich wiederhole es – sehr, sehr krank.