Pöbel, Mob – es gibt viele Namen für den verrohten und moralisch enthemmten Teil der menschlichen Gesellschaft. Er hat schon immer zum Menschlichen dazugehört. Im alten Rom hatte man gleich mehrere Namen dafür: plebs, vulgus und faex populi waren nur einige von ihnen. Und auch damals wurde der Pöbel schon politisch „instrumentalisiert“, wie man heute sagen würde.
Auf der Krim haben die vermummten russischen Elitesoldaten (ihre Zahl wird mittlerweile auf 10.000 bis 30.000 Mann geschätzt) den Pöbel des Landes mobilisiert und bewaffnet. Dieser Pöbel, der unter dem Schutz der russischen Maschinengewehre überall auf der Halbinsel patroulliert, besteht aus traurigen Gestalten. Der moralische Zustand dieser Menschen, die nach russischer Auffassung das Beste des Landes repräsentieren, läßt sich schon an den ausdruckslosen Gesichtern ablesen. Außer ihren entsicherten Waffen haben sie nichts, was ausgerechnet sie zur Elite ihrer Halbinsel machen würde.
Noch werden sie offenbar von Rußland angehalten, sich mit Drohgebärden zu bescheiden. Aber das wird ihnen auf Dauer nicht genügen. Einen kleinen Vorgeschmack kann man auf Youtube betrachten: da wird ein Kameramann unter den Augen russischer Soldaten von den neuen „Eliten“ mit einer Pistole bedroht und geschlagen. Er hat überlebt, aber ob er in zwei oder vier Wochen auch noch überleben würde, weiß niemand.
„Wehe, wenn sie losgelassen“, sagt man, und eines steht fest: es ist Putin, der diesen Mob (aus niedrigsten Beweggründen!) losgelassen hat, und er wird für alles verantwortlich sein, was demnächst auf der Krim und in der Ukraine geschieht.
Straffreiheit mag er sich jetzt noch selbst zugestehen, aber ein Zimmer beim Internationalen Strafgerichtshof sollte schon einmal für ihn vorbereitet werden.