Dazu hat jetzt ein gewisser Rolf Schwanitz aufgerufen. Wenn Papst Benedikt im September eine Rede vor dem Deutschen Bundestag hält, möchten die Abgeordneten doch bitte den Saal verlassen, denn die Rede eines Kirchenoberhaupts im Parlament sei nicht mit dem Grundsatz der religiösen Neutralität des Staates vereinbar.
Außerdem trage der Papst durch seine Auffassungen Mitschuld an der Unterdrückung, Ausbeutung und Stigmatisierung von Millionen Menschen.
Wie bitte?
Jetzt könnte man natürlich einfach sagen: lasset die Heiden toben! Aber Schwanitz, 1959 in Gera geboren und in der DDR sozialisiert, ist offenbar Teil eines sich immer aggressiver gebärdenden Atheismus, der – wie Dawkins und andere – eine Entscheidungsschlacht gegen alles Religiöse herbeiführen möchte, eine Art Armageddon gegen das Böse in der Welt, das natürlich von den Religionen herrührt.
Schwanitz wollte, wie man in der Wikipedia nachlesen kann, auch einen Arbeitskreis „Laizistinnen und Laizisten in der SPD“ gründen (was aber vom Parteivorstand abgelehnt wurde). Die Laizistinnen und Laizisten sollten sich auch um die „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchlichen Bereich“ kümmern, denen man die Menschenrechte vorenthält.
Das klingt doch alles ein bißchen sehr nach der alten DDR, oder? Auf der Höhe der zeitgenössischen Theologie ist Schwanitz sicher nicht, er drückt eher einen ganz primitiven, ideologisch geprägten Atheismus aus – aber auch daran wird man sich gewöhnen müssen.
Es mag eine Zeit gegeben haben, als der Atheismus noch kühn, eloquent und geistvoll war. Aber all das – Kühnheit, Eloquenz und Geist – findet man heute viel eher in der Theologie (auch und gerade in der Theologie Benedikts) als in diesem abgestandenen Gebräu, das wieder einmal – oder noch immer – lautstark vom Ende der Religionen träumt.