Nein, einen Beweis dafür wird es erst einmal nicht geben – aber die Hinweise, vor allem vom ukrainischer Seite, verdichten sich, daß russische Soldaten und „Spezialisten“ schon lange in der Ukraine sind und sich jetzt aktiv an der Niederschlagung des Volksaufstandes beteiligen. Man kann nur hoffen, daß einige der Scharfschützen, die von Dächern und Fenstern aus auf Zivilisten schießen, gefaßt werden, damit man ihre Identität feststellen kann.
Der infamste Kriegshetzer ist im Moment der Genosse Putin. Während die „Jugend der Welt“ in Sotschi unter seinen Augen fröhliche Spiele treibt, fordert er in immer dreisteren Worten die Ausmerzung jedes Widerstandes gegen seinen Freund Janukowitsch. Der solle sofort „die Ordnung wiederherstellen“. Und wie immer droht und lockt er zugleich: seinen Genossen Medwedew läßt er erklären, daß Rußland „nur mit effektiven Regierungen zusammenarbeiten“ könne. Das heißt: die nächsten Rubel gibt’s nur, wenn der Aufstand gegen Janukowitsch niedergeschlagen ist.
Schon die Wortwahl des ukrainischen Innenministers zeigt, daß er Putin gehorchen wird. Seine Scharfschützen haben auf dem Maidan allein heute an die hundert Zivilisten ermordet. Man wird die Mörder, da bin ich sicher, zur Rechenschaft ziehen, samt ihren Befehlshabern bis hinauf zum Präsidenten. Nicht heute, und auch nicht morgen, aber sie werden nicht davonkommen. Und den Genossen Putin, den „lupenreinen Demokraten“ (Schröder), sollte man nicht etwa in eine Lösung einbeziehen, sondern ächten.
Denn nicht nur der ist ein Mörder, der die Waffe abfeuert. Ein Mörder ist auch, wer andere durch Druck und Lockungen zum Morden ermuntert.