Skurriles und Merkwürdiges aus dem Koalitionsvertrag (1)

Die große Mehrheit der Deutschen meint, so kann man es heute lesen, die Union habe sich im Koalitionsvertrag weitgehend durchgesetzt. So etwas läßt sich aber nur behaupten, wenn man nie einen Blick in das Papier geworfen hat.

Wir wollen einmal sehen, was es in diesem sonderbaren dicken Schmöker so alles gibt. Zum Beispiel findet man hier folgenden kategorisch klingenden Satz:

Wir wissen, dass in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften Werte gelebt werden, die grundlegend für unsere Gesellschaft sind.

Wirklich? „Wir“ wissen das also? Also, ich weiß das nicht.

Mag sein, daß Gabriel oder Wowereit oder Schwesig da weiter sind als ich. Aber warum sollten gerade in „gleichgeschlechtlichen Partnerschaften“ Werte gelebt werden, die „grundlegend für unsere Gesellschaft sind“? Grundlegend für unsere Gesellschaft ist doch wohl immer noch (hoffentlich!) die ganz normale Familie, also die von fortschrittlichen Menschen so verachtete Verbindung Vater-Mutter-Kind. Im Koalitionsvertrag soll aber mit allen Mitteln, gegen jede Vernunft, die Lebensform einer Minderheit eine Art Heiligenschein erhalten.

Weiter geht’s:

Wir verurteilen Homophobie und Transphobie und werden entschieden dagegen vorgehen.

Und ich verurteile die absurde Ausweitung des psychologischen Begriffs der Phobie und werde in meinem Blog auch weiter entschieden dagegen vorgehen. Jeder Hansel glaubt heute nämlich, daß er einen Andersdenkenden einer Phobie, also einer psychischen Störung, bezichtigen darf. Da ist man, ehe man sich’s versieht, islamophob oder homophob oder transphob oder ziganophob  obwohl man geistig völlig gesund ist. Diese „Phobien“ sind in der gesellschaftlichen und politischen Diskussion zu einem bloßen Schimpfwort gegen Andersdenkende verkommen.

Wir wenden uns gegen jede Form der Diskriminierung.

Wunderbar. Da fehlt nur noch der Satz: Wir sind für den Weltfrieden. Übrigens: gilt das Diskriminierungsverbot auch, wenn an Schulen mit hohem Migrantenanteil in Berlin und anderswo deutsche Schüler ohne Migrationshintergrund ständig massiv und brutal beleidigt werden?

Migrantenorganisationen haben eine wichtige Brückenfunktion. Als Partner der Integrationsförderung werden wir bundesweit tätige sachverständige Organisationen weiter stärken, auch durch Multiplikatorenschulungen und finanzielle Unterstützung beim Aufbau von Strukturen.

Da steht leider nicht, welche „Migrantenorganisationen“ angeblich eine Brückenfunktion haben. Alle großen türkischen Islamverbände etwa haben – leider! – ganz und gar keine Brückenfunktion, ihnen geht es vor allem um die Erhaltung des Türkentums. Sie sind mehr oder weniger Handlanger der türkischen Religionsbehörde und kämpfen, ganz im Sinne ihres Ministerpräsidenten Erdogan („Assimilation ist ein Verbrechen“), gegen die Integration. Sie schüren immer wieder Feindseligkeiten, statt Brücken zu bauen.

Den vielfältigen Beiträgen muslimischer Vereine und Verbände zu unserem Gemeinwesen – etwa zur Integration muslimischer Zuwanderer und ihrer Nachkommen in unsere Gesellschaft, wie auch zum Dialog zwischen den Kulturen und Religionen – gilt unsere Wertschätzung und Unterstützung.

Was soll man zu dieser durch nichts begründeten Lobhudelei sagen? Am besten nichts. Hier kommen wie an vielen Stellen im Koalitionsvertrag die blauäugigen, beinahe romantischen Islamvorstellungen der SPD zum Ausdruck.

Wir wollen Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund besser erreichen. Hierzu werden wir ein Bundesprogramm „Eltern stärken“ auflegen, durch das Eltern mit Migrationshintergrund direkt in die Arbeit von Kitas und Schulen einbezogen werden sollen.

Viel Freude bei diesem Versuch! Statt ein „Bundesprogramm“ aufzulegen, sollten Sie lieber jene Lehrer stärken (oder doch wenigstens trösten), die seit Jahren unermüdlich, aber meist vergeblich versuchen, zu einem Gespräch in die Wohnungen eingelassen zu werden.

Auf der Basis der christlichen Prägung unseres Landes setzen wir uns für ein gleichberechtigtes gesellschaftliches Miteinander in Vielfalt ein.

Das ist nun wirklich ein echt schwarzroter Satz, also ein ziemlich fauler Kompromiß. Da wird zwar (wahrscheinlich auf Drängen der Union) auf die „christliche Prägung unseres Landes“ verwiesen, aber nur, um gleich darauf dieses spezifisch Christliche gleich wieder in einem „Miteinander in Vielfalt“ verschwinden zu lassen. Der Text atmet die völlige Gleichrangigkeit aller Religionen: der Dialog soll „mit den christlichen Kirchen, Religionsgemeinschaften und religiösen Vereinigungen“ gepflegt werden, und natürlich auch mit den „freien Weltanschauungsgemeinschaften“ (damit sind wohl die atheistischen Sekten à la Giordano-Bruno-Stiftung gemeint). Ich vermisse da nur noch noch esoterische Gruppen – auch an Voodoo oder animistische Zirkel wäre zu denken.

Fortsetzung folgt!

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