Ich schreibe es schon seit mehreren Jahren: Janukowitsch, der sog. „Präsident“ der Ukraine, ist ein besonders übler Vertreter jener „Politiker“, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in deren Nachfolgestaaten an die Macht gekommen sind. Er hat gleich nach seiner Wahl zum Präsidenten Presse und Justiz gleichgeschaltet und – meist mit erfundenen Beschuldigungen – alles ins Gefängnis gesteckt, was ihm gefährlich werden könnte: vor allem und am mitleidlosesten Julia Timoschenko. Sie wäre ihm, schwer erkrankt, selbst als Patientin in einem deutschen Krankenhaus noch zu gefährlich, deshalb mußte sein“Parlament“ den Ausreiseantrag ablehnen. Janukowitsch, da bin ich sicher, will ihren Tod. Sie soll im Arbeitslager verrotten, und falls sie das Ende ihrer Haft wider Erwarten doch noch erlebt – na, dann wird halt eine neue Anklage nachgeschoben.
Wo es keine freie Presse und keine unabhängige Justiz gibt, wo die Richter nur willfährige Schergen des Machthabers sind, da muß sich einer wie Janukowitsch keine Sorgen machen.
Man sollte auch nicht vergessen, was für ein Früchtchen Janukowitsch schon als Jugendlicher war: zweimal saß er damals wegen Raub und Körperverletzung im Gefängnis ein – natürlich sind die Akten darüber inzwischen auf wundersame Weise verschwunden.
Janukowitsch, auch das wird niemanden wundern, ist – wie die F.A.Z. schön sarkastisch schreibt – ein „Familienmensch“. Sein Sohn Oleksandr, ein Zahnarzt, soll seit dem Amtsantritt seines Vaters in den Besitz eines Dollarvermögens in dreistelliger Millionenhöhe gekommen sein.
Und mit so einem Typ von Diktator will die EU allen Ernstes ein Assoziierungsabkommen vereinbaren? Ja, sie hat Janukowitsch geradezu angebettelt: bitte, bitte, lieber Viktor Fedorowitsch, laß nur die Julia frei, dann assoziieren wir dich, wir nehmen dich auf, du bist uns doch lieb und teuer! Auch unser noch amtierender Außenminister Westerwelle jammert: „Unser Angebot einer echten Partnerschaft steht.“ Aber der „Präsident“ hat der EU einen Tritt in den Hintern gegeben und will sich jetzt doch lieber seinem Blutsbruder Putin anschließen.
Der ist nämlich, wie es so schön heißt, Fleisch von seinem Fleisch. Und mit Demokratie haben diese beiden Herren wirklich gar nichts am Hut.
Und die EU?
Sie soll gefälligst mit Diktatoren so umgehen, wie sie es verdienen – so wie man damals auch mit Hitler und Mussolini und Konsorten hätte umgehen sollen. Mit einem wie Janukowitsch schließt man keine Abkommen.