Er ist und bleibt doch mein Lieblingsrapper. Zu seiner feinfühligen Autobiographie sowie zu seinen Liedtexten und Interviews habe ich vor einiger Zeit nicht weniger als zehn Beiträge geschrieben (hier die Übersicht) – man sieht: Bushido ist für jeden Blogger eine Goldgrube. Er ist geradezu unerschöpflich!
Jetzt hat er ein neues Lied veröffentlicht, in dem er (oder sein fiktives Ich, falls er überhaupt weiß, was das ist) phantasiert, wie er auf bekannte Persönlichkeiten schießt, zum Beispiel auf Claudia Roth:
Ich schieß auf Claudia Roth und sie kriegt Löcher wie ein Golfplatz.
Den FDP-Politiker Serkan Tören will er foltern und töten (weiß der Himmel warum):
Und ich will, dass Serkan Tören jetzt ins Gras beißt.
Yeah, Yeah, was für Vollmacht, du Schwuchtel wirst gefoltert.
Und ein gewisser Kay wird in den „A*** gef***t wie Wowereit“. Wer jetzt meint, daß aus diesen Zeilen ein geradezu unterirdisches Text- und Rhythmusgefühl spricht, der wird durch den unerwarteten Reim zu Beginn der zweiten Strophe überrascht:
Halt die Fresse,
F**k die Presse.
Insgesamt läßt sich sagen, daß Bushido mit diesem neuen Meisterwerk ein großer Wurf gelungen ist – ganz im Sinne des Burda-Verlags, der die Verleihung des Bambi an den Rapper so begründet hat:
Bushido leiht seine Stimme jungen Menschen, die im medialen Diskurs häufig überhört wurden.
Zu Forderungen, Bushido den Bambi wieder abzuerkennen, heißt es im Haus Burda nur: „Kein Kommentar“.
Aber so billig sollten sie nicht davonkommen.