Die Abhör- und Überwachungsorgien Großbritanniens und der USA sind schon durch ihre Größe unfaßbar. Wer bisher in seiner Naivität noch geglaubt hatte, hier ginge es wirklich um Terrorismusabwehr, wird durch immer neue Einzelheiten eines Schlechteren belehrt. Bis zu 60 Millionen Telefonverbindungen am Tag (!) haben die USA allein in Deutschland ausspioniert, viel mehr als in jedem anderen europäischen Land. Deutschland, das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen, wird von den USA nämlich als „Partner dritter Klasse“ und als „Angriffsziel“ eingestuft.
Gut zu wissen!
Müssen wir jetzt also mit friendly fire rechnen?
Die USA sind sicher außerhalb unserer rechtlichen Zugriffsmöglichkeiten, obgleich es (wie in jeder Beziehung) doch immer sein Gutes hat, wenn man weiß, wie der Partner wirklich über einen denkt. Aber Cameron und seine Regierung, die wohl nur noch in der EU sind, um Subventionen abzugreifen, muß man als Mitglied der Europäischen Union für ihre schweren Rechts- und Vertrauensbrüche zur Rechenschaft ziehen.
Es ist gut, daß die Bundesanwaltschaft jetzt prüft, ob sie Ermittlungen aufnehmen wird. Aber das ist nur die rechtliche Seite. Die politische ist wichtiger. Mit einem sanften Säuseln ist es bei einem so niederträchtigen Verhalten unter „Partnern“ und „Freunden“ nicht mehr getan.
PS: Ich kann mir gut vorstellen, daß die Abhörchefs in Großbritannien und den USA, wenn sie bei einem Drink zusammensitzen, genauso über die dummen Deutschen lachen wie die beiden irischen Banker, deren mitgeschnittenes Gespräch kürzlich auf allen Sendern zu hören war.