In Kairo hat ein „Gericht“ – besser solllte es heißen: ein ausführendes Organ der immer dreister auftretenden Islamisten unter Mursi – mehr als vierzig Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen, darunter der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung, zu Gefängnisstrafen bis zu fünf Jahren verurteilt. Die Organisationen selbst würden dauerhaft geschlossen.
Jetzt stelle man sich einmal vor, wie die Vereinigten Staaten auf eine solche Provokation reagieren würden. Ein Bürger, der Ägypten beim Aufbau der Demokratie helfen will und dafür zu einer hohen Gefängnisstrafe verurteilt wird – das hätte dort schärfste Reaktionen zur Folge. Unser Außenminister protestiert zwar, aber so, daß die Islamisten in Kairo nicht gerade vor Angst zittern. Westerwelle, heißt es, sei „in hohem Maße beunruhigt“.
Ja, und das ist alles?
Nein, hier muß Tacheles geredet werden. Und niemand, aber auch wirklich niemand, der noch ein Gefühl für politischen Anstand besitzt, darf in einem solchen Land Urlaub machen. Die demokratischen Kräfte in Ägypten sollte man auch weiter nach Kräften unterstützen, ob die „gemäßigten Islamisten“ das wollen oder nicht. (Das wäre ja noch schöner, wenn man die fanatischen Gegner der Demokratie um Erlaubnis fragen müßte, ob man die Demokraten unterstützen darf!)
Wer eine säkulare Diktatur à la Mubarak durch einen – in jeder Hinsicht noch viel schlimmeren! – Gottesstaat ersetzen will, muß auf entschlossenen Widerstand stoßen, in der eigenen Bevölkerung, und erst recht in der demokratischen Welt.
Auch hier vermisse ich übrigens, wie fast in allen wichtigen Fragen, ein Wort von Obama. Er scheint überhaupt nicht zu begreifen, daß es hier um die Zukunft der freien Welt geht, die von diesen Gotteskriegern mit ihrem scheindemokratischen Mäntelchen immer mehr bedroht wird.