Neues vom Narrenschiff – Die Olivenöl-Verordnung der EU-Kommission

Im Jahr 1973 – also genau vor 40 Jahren – war ich das erste Mal am Mittelmeer. Es war so schön, daß ich mich noch heute an jeden Tag und an jedes Essen erinnere. Überall, in der Türkei, in Griechenland, in Jugslawien, stand im Restaurant eine kleine Karaffe mit Olivenöl auf dem Tisch (und Essig, Salz und Zucker natürlich auch).

Das wird sich nun bald ändern, denn die Barbaren in Brüssel, die wie selbstherrliche Götter über unseren Alltag entscheiden, obwohl sie doch nur kleine (sehr kleine!) Geister sind, die niemand je gewählt oder auch nur gewollt hat, diese armseligen, aber hochdotierten Bürokraten wollen eine neue Verordnung erlassen, die vieles übertrifft, was man bisher schon an Brüsseler dementia gewohnt war.

Vom 1. Januar 2014 an dürfen keine offenen Karaffen mit Olivenöl mehr auf den Restauranttischen stehen. Dieses Verbot gilt für alle Mitglieder der EU, also auch für Spanien, Italien, Griechenland, wo genau diese Karaffen schon immer ein Teil der mediterranen Eßkultur waren.

Die Verordnungswut geht aber noch weiter: das Olivenöl muß fortan in einem

besonders verschlossenen und nicht wieder auffüllbaren Gefäß

auf den Tisch kommen. Nicht wieder auffüllbar! Ich will hier von der drastischen Müllvermehrung und der ständigen Entsorgung des übriggeblieben Olivenöls durch diese Verordnung gar nicht reden. Es geht mir vor allem darum, daß die Brüsseler Barbaren – und Barbaren sind es! – sich erdreisten, ständig mit den wahnwitzigsten Verordnungen unseren Alltag zu reglementieren.

Was bringt sie dazu? Eine Lobby? Oder ist es ihre geistige Beschränktheit, ihr völliger Mangel an Kultur und Sinn für Tradition und Geschichte? Oder ist es nur die Langeweile, die sie auch jetzt wieder in den Wahnsinn treibt? Oder etwa das Bestreben, die eigene, fürstlich honorierte Existenz in den Amtsstuben durch Betriebsamkeit zu rechtfertigen?

Keineswegs, meint der Sprecher der Kommission. Die neue Verordnung sei eine „gute Nachricht für die Verbraucher“. Außerdem habe „eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten“ die Kommission gebeten, sich mit diesem „Problem“ zu befassen. Um welche Mitgliedsstaaten es sich dabei handelt, wollte er aber nicht verraten.

Die neue Verordnung, so kann man hier nachlesen (und da muß man wirklich hellhörig werden!), sei „Teil eines Aktionsplans der EU“, mit der das „Image von europäischem Olivenölen beim Verbraucher“ gefördert werden solle. Welche Lobby hat diese Marketingaktion vorbereitet? Wer finanziert sie? Will man da etwa den vielen kleinen Restaurants im Süden, die übrigens oft ein Öl auf den Tisch stellen, das es mit jedem Import in deutschen Supermärkten aufnehmen kann, den Garaus machen? Vielleicht, damit großen Ölvermarktern ein neues Absatzgebiet erschlossen wird?

Das ist natürlich nur eine Vermutung. Es kann auch sein, und dafür spricht einiges, daß es sich auch in diesem Fall wieder einmal nur um den ganz normalen Brüsseler Wahnsinn handelt.

PS (2014):  Die Verordnung ist zum Glück nie in Kraft getreten – sie war wohl sogar für Brüsseler Maßstäbe zu irrwitzig.

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