„Bio-Kraftstoff“ vs. Biolandwirtschaft – eine neue Geschichte aus dem grünen Narrenhaus

Jeder Mensch ist für das verantwortlich, was er sagt und tut. Jede Partei auch.

Die Grünen haben vor Jahren erheblich dazu beigetragen, den Anbau von sog. „Energiepflanzen“ in Deutschland und Europa mit aller Macht zu forcieren. Sie haben gewußt, was sie damit anrichten. Sie haben sich über alle gesicherten ökologischen Erkenntnisse hinweggesetzt und die Neuanlage schier endloser Monokulturen aus Mais und Raps zur Verbrennung in Motoren als Anbruch einer neuen Zeit gefeiert (Renate Künast, wie fast immer bei katastrophalen Fehlentscheidungen, vorneweg).

Auf gutem Ackerland Lebensmittelpflanzen anzubauen, die dann zu „Bio-Gas“ oder „Bio-Diesel“ degradiert werden: das ist grüne Perversion in Reinkultur. Der Tunnelblick der grünen Führungsriege ist nur noch auf das Zauberwort Energie ausgerichtet. Ökologie, Natur und wirkliche Nachhaltigkeit zählen für sie nicht mehr. Man wird den Eindruck nicht los, daß für Trittin, Künast und alle anderen die Natur nur noch als Energielieferant von Bedeutung ist. Diese traurige Führungsmannschaft, so scheint mir, ist geradezu denaturiert, sie weiß überhaupt nicht mehr, was Ökologie eigentlich ist. Könnte sie sonst zustimmen, daß auch noch der letzte Acker in eine Mais- oder Raps-Monokultur verwandelt wird? Die Grünen kämpfen jetzt unverdrossen gegen ihre eigenen Anfänge, als es ihnen noch darum ging, für eine vielfältige, natürliche Landschaft einzutreten. Dafür sind sie damals angetreten, das hat ihnen einen Siegeszug ohnegleichen beschert.

Und heute? Heute sind sie zu Technokraten der Energiewirtschaft geworden. Die Ökologie ist ihnen keinen Pfifferling mehr wert.

Natur kaputt? Was soll’s.

Hauptsache, wir haben genug Raps, um ihn in unseren Motoren zu verbrennen. Es gibt, jedenfalls in der Führungsriege der Partei, nur noch ein Thema: die Energie.  Daß die Merkelsche „Energiewende“, die den Grünen ja noch nicht schnell genug geht, nur und ausschließlich auf Kosten der Natur gehen wird, interessiert sie nicht.

Noch profitieren die Grünen von den guten Umfragewerten, die ihnen die Gutmütigkeit der Wähler beschert. Aber das wird sich ändern.

Denn es hängt alles zusammen, und es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als sich die Künast’sche Schulweisheit träumen läßt.

Nehmen wir einmal die biologische Landwirtschaft. Sie ist sehr arbeitsintensiv, gleichzeitig sinkt die Fläche, die ihr zu einigermaßen bezahlbaren Pachtpreisen überhaupt noch zur Verfügung steht. Warum? Weil der Anbau von Mais und Raps für unsere Motoren königlich subventioniert wird. Das treibt die Preise für die Pacht von Ackerland in die Höhe. Jan Grossarth kommt heute in einem Kommentar im Wirtschaftsteil der F.A.Z. (hier nachzulesen) zu einem Resümmee, das jedem Grünen in den Ohren dröhnen sollten:

Heute lenkt die Energiewende viele Milliarden Euro ins Portemonnaie der Bauern und Landbesitzer. Mancherorts haben sich die Pachtpreise für einen Hektar Land verdoppelt. Das liegt vor allem am steigenden Flächenverbrauch für Energiepflanzen. Ökobauern sind daher die Verlierer der Energiewende. Sie brauchen viel mehr Land, um eine Tonne Getreide zu ernten. Nahezu doppelt so viel, hat Foodwatch errechnet. Denn der Biolandbau muss ohne Pestizide und künstlich erzeugten Dünger auskommen. Deswegen wird Ökolandbau in großem Maßstab hierzulande unwirtschaftlich.

Wer Mais oder Raps anbaut, kann das dank der Subventionen aus Steuergeldern locker bezahlen, wer biologisch arbeitet und auf Pachtland angewiesen ist, steht vor dem finanziellen Ruin. Auch deshalb sind viele Biolandwirte gezwungen, zum konventionellen Anbau überzugehen – oder ganz aufzugeben.

Die Grünen haben diese Dynamik mit ihrem verhängnisvollen Kampf für „Energiepflanzen“ entfacht, aber sie schweigen zu den Folgen bis heute.

Sie sind mitschuldig – aber Reue zeigen sie nicht. Und von einer Umkehr ist schon gar nichts zu spüren. Die Kollateralschäden der Energiewende – Gift in den „Energiesparlampen“, Solarmodule aus chinesischer Ausbeutungsproduktion, in den Windrädern Seltene Erden aus China, die dort unter fürchterlichen Bedingungen gefördert werden, und jetzt auch noch ein einsetzendes Sterben der biologischen Landwirtschaft – das alles wird von den Grünen bagatellisiert oder totgeschwiegen.

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