Ein neuer unerhörter deutscher Affront gegen die Türkei! Der türkische Parlamentsabgeordnete Mahmut Tanal ist während des NSU-Prozesses im Gerichtssaal bedroht worden.
Aber nicht vom Hohen Gericht, und nicht von den islamophoben Deutschen, auch nicht von der quietschfidelen Angeklagten, nein: bedroht worden ist er – von Jesus. Der hängt nämlich, ans Kreuz geschlagen, an der Wand, wie es sich für einen bayerischen Gerichtssaal gehört. Und wenn der Herr Tanal den Jesus sieht, stößt ihm das jedes Mal bitter auf. Deshalb hat er jetzt das Oberlandesgericht aufgefordert, das Kruzifix sofort aus dem Gerichtssaal zu entfernen.
Sofort! Das sagt er mit großem Nachdruck.
Das christliche Symbol „stelle einen Verstoß gegen die Prinzipien des säkularen Rechtsstaats dar“, sagt der Herr Abgeordnete – und zwar völlig zurecht, denn mit dem türkischen Rechtsstaat, das gebe ich gerne zu, können wir uns hier in Deutschland nicht messen. Das Kreuz, fügt Herr Tanal noch hinzu, sei eine „Bedrohung für alle Nichtchristen“.
Da kommt also ein türkischer Politiker nach Deutschland und will uns vorschreiben, welches religiöse Symbol in unseren Gerichtssälen hängen darf. Die Unverfrorenheit, die Anmaßung dieses Abgeordneten erkennt man am besten, wenn man sich einmal die türkische Reaktion im umgekehrten Fall ausmalt. Ein Sturm der Entrüstung würde über Deutschland hereinbrechen!
Also, lieber Herr Tanal: wenn Ihnen der Anblick des Gekreuzigten so widerwärtig ist, dann sollten Sie so bald wie möglich in Ihre Heimat zurückkehren – in die wunderbar rechtsstaatliche und so herrlich säkulare Türkei.