Geht es nur mir so – oder nimmt das Töten von Neugeborenen wirklich immer mehr zu? Und gerade in Berlin und im Osten Deutschlands?
Da soll mir jetzt bitte niemand – auch kein Sozialarbeiter – sagen, daß Frauen so etwas (à la „Die Kindsmörderin“) nur in äußerster Verzweiflung tun. Es gibt doch – noch dazu in einer Großstadt wie Berlin – Anlaufstellen an jeder Straßenecke (auch anonyme), um seinem Kind ein gutes Zuhause zu verschaffen, wenn man sich denn selbst dazu außerstande sieht. Früher hat man so ein unerwünschtes Kind vor einer Klostertür abgelegt, heute erwürgt man es und entsorgt es in einem Müllsack.
So ist es auch jetzt wieder in Berlin geschehen. Das nach seiner Geburt ermordete und in einen Müllsack gesteckte Baby trug noch eine Mütze mit der Aufschrift „Mamis Liebling“.
Kann man sich eine größere Gedankenlosigkeit, eine sarkastischere Pointe vorstellen?
Ich habe wirklich großes Verständnis für jede menschliche Not, und ich weiß, daß Frauen ihre Situation oft für ausweglos halten, obwohl sie es gar nicht ist. Aber von da bis zur Ermordung eines arglosen kleinen Babys und seiner zynischen Entsorgung als Müll ist es ein weiter Weg.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß es hier gar nicht um Not und Ausweglosigkeit geht, sondern um eine schlimme Verrohung, deren Ursachen man einmal gründlich untersuchen sollte.