Jede Saison des Winkemanns von Berwang ist anders. Letztes Jahr hat er furios begonnen, zusammen mit drei anderen Winkenden gleich am ersten Tag. Dieses Jahr war eher geprägt von Fleiß und Durchhaltevermögen und einer bisher nicht dagewesenen Stetigkeit im Auftritt. Wenn meine Notizen stimmen, war er in der kurzen Saison zwischen dem 15. Dezember 2012 und dem 7. April 2013 genau 70 mal winkend zu sehen – mit Sicherheit ein neuer Rekord.
Darüber hinaus gab es einen Tiefpunkt und zwei Höhepunkte.
Der Tiefpunkt war ausgerechnet die Zeit nach Neujahr: zwischen dem 3. und dem 11. Januar war er nicht zu sehen. Seine Freunde in aller Welt haben sich Sorgen gemacht, der Grund für die Vakanz ist bis heute ungeklärt.
Und dann zwei wunderbare Höhepunkte!
Der erste war eine Art Duett. Während der Winkemann im Vordergrund in bester Manier winkt, nähert sich ihm – natürlich ebenfalls winkend – von schräg hinten ein zweiter. Beide liefern einen perfekten pas de deux von wunderbarer choreographischer Schönheit, der leider von der bergabwärts schwenkenden Kamera abrupt beendet wird.
Und dann sein Abschiedwinken gestern morgen! Im dichten Nebel war er kaum zu sehen, aber wenn auch alles nur schemenhaft war, er hatte eindeutig eine Fahne in der Hand und schwenkte sie, um alle seine Freunde zu grüßen.
Jetzt ist die Saison also zu Ende, der Winkemann geht wieder anderen Tätigkeiten nach, und wir warten darauf, daß es wieder apert in den Bergen, daß es grün wird und die Kühe grasen, wo jetzt noch Schnee liegt. Und im Dezember, so Gott will, kommt er wieder auf den Schirm: unser Winkemann von Berwang.