Die Vergöttlichung der Patchworkfamilie durch die Vorsitzende Renate (Teil 2)

In einem Gastkommentar in der F.A.Z. (hier nachzulesen) hat Renate Künast ihre schlichten Ansichten über die grüne Familienpolitik zusammengetragen. In meinem gestrigen Artikel habe ich mit der Widerlegung begonnen – hier ist nun die Fortsetzung.

Nehmen wir einmal diesen Satz:

Noch immer gibt der Staat über Steuern und Sozialversicherungssysteme Anreize in Milliardenhöhe, die das alte Leitbild subventionieren. Damit wird Frauen und Männern ein System von gestern aufgedrängt, das zur Lebenswirklichkeit von heute nicht mehr passt.

Der Staat subventioniert also „das alte Leitbild“? Unverfrorener kann man die Wirklichkeit nicht verfälschen. Hier wird wieder der Popanz vom alten Weltbild (das „Heimchen am Herd“ usw.) hervorgeholt, das natürlich gleich als „System von gestern“ diffamiert wird. Dem stellt Künast, wie man es von solchen Ideologinnen und Ideologen gewöhnt ist, die „Lebenswirklichkeit von heute“ gegenüber. Zwischen dem, was wirklich, und dem, was wünschenswert ist, macht sie keinen Unterschied mehr. Aus der Not wird flugs eine Tugend gemacht, und Patchwork, Alleinerziehende und rainbow people bevölkern ein irdisches Paradies. Nur eine Form des Zusammenlebens wird aus dem Künastschen Paradies mit harter Hand vetrieben: die ganz normale Familie.

Eine ganz normale Familie besteht aus Vater, Mutter und Kindern. Was aber wird nun aus den Kindern? Daß sie nicht daheim von ihrer Mutter oder ihrem Vater erzogen werden, das steht für Künast fest, denn das gehört (so wörtlich) zur „Lebenswirklichkeit des 21. Jahrhunderts“. Das wäre ja auch noch schöner, wenn sich Eltern um ihre eigenen Kindern kümmern würden – gell, Renate?

Aber lesen wir weiter, was Künast zu sagen hat:

Zu einer modernen Familienpolitik gehört es auch, Strukturen zu schaffen, die Eltern entlasten. Kinder brauchen die besten Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. Vielfach ist das Ergattern eines Krippenplatzes jedoch so wahrscheinlich wie ein Lottogewinn. Damit jedes Kind eine Chance bekommt und Eltern, die arbeiten gehen, ihr Kind gut betreut wissen, brauchen wir jetzt eine Ausbau- und Qualitätsoffensive in der Kinderbetreuung. Nur so kann die Vereinbarkeit von Beruf und Familie vom permanenten Ausnahmezustand zum Normalfall werden.

Die Balken biegen sich, wenn man das liest. Seit vielen Jahren werden von Bund, Ländern und Kommunen Unsummen von Geldern in die „Fremdbetreuung“ von Kindern gesteckt (Krippen, Kitas, Horte usw.) Eltern, die ihre Kinder selbst erziehen, bleiben seit Jahrzehnten am Rande des Existenzminimums.

Kinder, sagt Frau Künast (ich weiß nicht, ob sie selbst Kinder hat), brauchen „die besten Bildungs- und Betreuungseinrichtungen“. Ja, wirklich? Brauchen sie die? Vielleicht. Aber vor allem, liebe Frau Künast, brauchen sie erst einmal Vater und Mutter, die ihnen Geborgenheit und Grundvertrauen geben. Ohne dieses Grundvertrauen sind selbst die besten „Betreuungseinrichtungen“ für die Katz. Ich weiß, das geht nicht immer, Väter verschwinden manchmal, und die Liebe kann verlorengehen. Aber soll das ein Grund sein, die Notlösungen dann zu einem Ideal hochzujubeln?

Ob wir es nun biologisch, kulturell oder historisch sehen: Ehe und Familie gehören zu den größten Errungenschaften der menschlichen Geschichte. Das dumme Marketinggeschwätz von einer „Qualitätsoffensive in der Kinderbetreuung“ sollte Frau Künast ruhig den einschlägigen Werbeagenturen überlassen.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf soll, sagt sie, zum Normalfall werden. Natürlich! Aber erst, wenn das Kind bereit für das Abenteuer des Lebens ist, also im Kindergartenalter. Kinderkrippen für ein- und zweijährige Kinder sind nichts weiter als ein Kotau vor den Interessen der Wirtschaft. Sie schaden den Kindern, und sie schaden den Eltern. Sie nehmen den kleinen Kindern Vater und Mutter zu einem Zeitpunkt, wo sie nichts dringender brauchen als die Eltern, um das unersetzliche Grundvertrauen zu entwickeln. Ein- und zweijährige Kinder brauchen keine Künastsche „Förderung“, sie brauchen erst einmal nur die Zuwendung und die Liebe ihrer Eltern.

Alles andere kommt später.

Wer, wie Künast, allen Ernstes von einer „überbordenden Eheförderung“ spricht, obwohl seit vielen Jahren fast die ganzen öffentlichen Gelder in die Einrichtung von „Betreuungseinrichtungen“ gesteckt werden, muß sich schon fragen lassen, ob er noch ganz bei Troste ist.

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