Am besten mit anschließender Sicherungsvewahrung, damit er nicht noch einmal zuschlagen kann. Und warum?
Es geht um das Wort „Bürgerstromleitung“.
Klingt das nicht ganz wunderbar? Bürgerstromleitung – da denkt man an Demokratie, Selbstbestimmung, Bürgergesellschaft, alles großartige Begriffe. Und worum geht es wirklich?
Der Netzbetreiber Tennet, der vertraglich verpflichtet ist, die Offshore-Windanlagen ans Stromnetz anzuschließen, hat offenbar nur eine dünne Finanzdecke. Sogar die Grünen meinten vor einiger Zeit, wenn Tennet nicht genug Kapital habe, müsse man sich eben ein anderes Unternehmen suchen. Da ist wohl jemand in diesem Unternehmen auf eine wunderbare Idee gekommen: könnten nicht die Bürger, deren Heimat wir mit Windkraftanlagen und gigantischen Stromautobahnen ein für allemal zerstören, diesen Frevel auch noch selbst bezahlen?
Dahinter steht der sympathische Gedanke, daß man als Unternehmer gar nicht unverfroren genug sein kann. Und schon ist ein neues Geschäftsmodell geboren – 40 Millionen Euro will Tennet auf diese Weise hereinbekommen. Und Torsten Albig, der sozialdemokratische Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, nennt das tatsächlich eine „klasse Idee“. Das Projekt sei ein Beleg dafür, daß „Politik und Tennet zusammen Probleme lösen können“.
Früher gab es einmal den Satz:
Nur die dümmsten aller Kälber wählen ihre Metzger selber.
Man sollte sich vor den nächsten Wahlen daran erinnern. Jedenfalls sind CDU, SPD, FDP, die Grünen und die großen Umweltverbände offenbar zu energischen Handlangern der Windkraftlobby geworden. Natürlich geht es ums Geld – es geht aber auch darum, wie die F.A.Z. gestern unverblümt in ihrem Wirtschaftsteil schreibt, „Widerstände gegen den Neubau der Stromtrassen zu verringern“.
Also, liebe Bürger im Norden: vom Sommer an habt ihr die Gelegenheit, aus der Zerstörung eurer schönen Heimat auch noch Kapital zu schlagen. Ob ihr damit glücklich werdet, weiß ich nicht. Aber Geld stinkt bekanntlich nicht.