Ganz Südhessen wird jetzt zur Grien Rietschen

So will es der Energiekonzern HEAG, der sich mehrheitlich in öffentlicher Hand befindet, und so will es sicher auch der grüne Oberbürgermeister von Darmstadt. Wenn Sie die Internetseite der HEAG betreten, stellen sich Ihnen schon drohend die „schönen Maschinen“ (Kretschmann) in den Weg, die Windkraftmonster. Das Marketinggeschwätz aus der Mottenkiste der Werbeabteilung folgt auf dem Fuße:

Begleiten Sie uns auf unserem Weg zur Nachhaltigkeit,

heißt es da, denn nur so kommen wir zu einer „modernen Daseinsvorsorge“. Als HEAG-Kunden werden wir nämlich – jetzt wird es schon fast esoterisch – „das Ganze sehen“.

Bis 2015 will die HEAG 1,1 Milliarden Euro in die erneuerbaren Energien investieren – ein hübsches Sümmchen. Es ist übrigens unser Geld, das sie investiert. Es sind unsere Steuern, die hier vergeudet und von unten nach oben umverteilt werden. Die „Energiewende“ wird zu einem Schlaraffenland für Anleger, Investoren, Konzerne jeder Couleur. Jetzt heißt es einsteigen, solange die fetten Gewinne durch das EEG auf 20 oder mehr Jahre garantiert werden. Sogar die Sparkasse hat einen „Umwelt-Sparkassenbrief“ ins Portfolio aufgenommen.

Ach, es grünt so grün …

Auf einem Fachkongreß ist nun also ganz Südhessen offiziell zur „Green Region“ erklärt worden. Green Region? Hat das nicht etwas abgrundtief Perverses, wenn Menschen diese Technik aus Stahl und Beton und seltenen Erden aus China, diese Phallus-Symbole einer gefallenen (gephallenen?) grünen Bewegung zum Herzstück ihres Paradigmenwechsels machen wollen? Die von der wirklichen Natur, den Pflanzen und Tieren, nichts mehr wissen und nur noch in ihrer kalten Ingenieurs-Welt leben? Ja, es stimmt – das ist ein Paradigmenwechsel, und ein fürchterlicher dazu. Es ist der traurige Abgesang auf eine Bewegung, die einmal den Menschen wieder in die Schöpfung hineingestellt und zur Verantwortung gerufen hat. Jetzt sind es die Macher, die Ingenieure, die Techniker (und natürlich die Investoren, die Energiegewinnler, die Hazardeure des Kapitals!), die sich selbst zu Herren über ein neues Paradigma machen möchten – und zu Herren über die Natur.

Es ist eine einzige Farce, und ich wünschte, es gäbe auch hier einen Gerhard Stadelmaier, der mit einem seiner wunderbaren Verrisse die Heuchelei dieses armseligen Theaterstücks namens „Energiewende“ aufdecken könnte.

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