Buß- und Bettag – verschenkt

Haben Sie etwas gemerkt? Gestern war Buß- und Bettag!

Der Buß- und Bettag ist ein wichtiger evangelischer Feiertag. Als gesetzlicher Feiertag wurde er in Preußen schon 1893 auf den Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres gelegt. Sogar in der DDR (!) war er bis 1966 ein arbeitsfreier Feiertag.

Und dann kam das Jahr 1994. Da wurde der Feiertag mit Einverständnis der evangelischen Kirche aus der Liste der gesetzlichen Feiertage gestrichen, und zwar, wie man in der Wikipedia nachlesen kann,

um die Mehrbelastung für die Arbeitgeber durch die Beiträge zur neu eingeführten Pflegeversicherung durch Mehrarbeit der Arbeitnehmer auszugleichen.

Also ein Geschenk der Protestanten an die armen, notleidenden Unternehmer – die evangelische Kirche hat wieder einmal dem Kaiser gegeben, was des Kaisers ist. Katholiken würden nicht im Traum daran denken, einen ihrer ehrwürdigen Feiertage aus einem so läppischen Grund herzugeben – und läppisch ist er ja wirklich! Sollen wir denn immer, wenn der Staat in Geldnot ist, auf einen Feiertag verzichten? Für Griechenland vielleicht auf Christi Himmelfahrt? Für das notleidende Spanien auf Fronleichnam? Bis am Ende nur noch Ostern und Weihnachten übrig sind?

Nein, diese kirchlichen Feiertage, deren Ursprung manchmal bis ins frühe Mittelalter zurückreicht, müssen buchstäblich sakrosankt bleiben. Sie sind doch keine finanzielle Verfügungsmasse für leere Kassen! Sie sind ein wichtiger Teil unserer Kultur, und jeder von ihnen, egal, für welche Konfession er bedeutsam ist, muß unter allen Umständen bewahrt werden. Statt ihn zu verschenken, als ob es nur um ein paar Silberlinge ginge, sollte man wie ein Löwe um ihn kämpfen.

Der Pflegeversicherung, das nur nebenbei, hat der sinnlose Verzicht auf einen alten Feiertag natürlich überhaupt nicht geholfen.

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