Stefan Raab und seine neue Show

Niemand kann etwas für sein Gesicht. Niemand?

Stefan Raab schon. Ja, ich bin voreingenommen, aber ich kann dieses eingefrorene Dauergrinsen nicht mehr ertragen. Es ist das Gesicht des schlechten Geschmacks.

Jetzt macht er eine neue Show – mit Politikern. Sie dürfen zu einem bestimmten Thema reden, und die Zuschauer stimmen darüber ab, wer am besten war. Und der bekommt dann, falls er die „absolute Mehrheit“ erreicht hat, 100.000 Euro. Das ist für Pro 7 „die erste Talkshow mit echtem Ergebnis“ – keine allzu erstaunliche Aussage bei einem Privatsender, bei dem alles „am Golde hängt, zum Golde drängt“.

Jetzt werden Sie vielleicht denken: da kommt ja eh nur die vierte oder fünfte Garnitur – oder gar keiner. Wer macht sich schon bei Stefan Raab zum Kaschperl?

Aber da sind gekommen: Michael Fuchs, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender, Thomas Oppermann, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundesfraktion, Wolfgang Kubicki, FDP-Fraktionsvorsitzender in Schleswig-Holstein, und Jan van Aken von der Linken. Sie kommen, wie der Sender schreibt, „mit dem Ziel, 100.000 Euro zu gewinnen“.

Natürlich findet sich immer ein „Medienwissenschaftler“, der die Sendung wunderbar „innovativ“ findet. Viel näher an der Wirklichkeit aber ist Bundestagspräsident Lammert. „Wer Geld für Meinungen aussetzt“, sagt er, „bestellt Meinungen für Geld“.

Da habt ihr jetzt endlich euer eigenes Dschungelcamp, liebe Politiker!

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