China – ein neuer Kotau

Es ist eine Schande, wie willfährig der Westen mit China umgeht. Unser unsäglicher Außenminister fliegt nach Peking und nimmt ungerührt hin, daß die Machthaber dort über die Zusammensetzung seiner Delegation bestimmen. Vor den milde lächelnden chinesischen Funktionären redet er dann tatsächlich von der „Schönheit der Freiheit“.

Besonders schändlich verhalten sich in diesem Zusammenhang unsere deutschen Wirtschaftsführer.

Als einer aus dem Publikum (ein einziger! – alle anderen schweigen) fragt, warum Tilman Spengler aus der deutschen Delegation kein Visum bekommen hat, wird er von den chinesischen Teilnehmern kühl abgefertigt: „Wir sind keine Visa-Abteilung, wir sind Museumsleute und wollen die Diskussion jetzt beenden.“ Doch bemerkenswert, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung, „waren die Buhrufe, die den Fragesteller von Seiten deutscher Wirtschaftsführer erreichten, die um ihn herum saßen.“ Spengler durfte übrigens nicht einreisen, weil er „kein Freund des chinesischen Volkes“ sei – ein Schicksal, das den Vertretern der deutschen Wirtschaft sicher nicht so schnell widerfahren wird.

Ein kleiner Nachtrag zu Westerwelles „Schönheit der Freiheit“: Ai Weiwei, einer der bekanntesten Künstler Chinas, ist am Sonntag bei seiner Ausreise festgenommen und verschleppt worden. Über seinen Aufenthaltsort ist nichts bekannt, über das Handy ist er nicht mehr erreichbar. Seine Mitarbeiter wurden zu Befragungen abgeführt, seine Frau steht unter Hausarrest. Das Atelier soll bei der Durchsuchung verwüstet worden sein. Alle Computer wurden konfisziert.

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