„Freitagsgebet“

Es ist wieder einmal so weit: die ganze Welt wartet bang, was in der arabischen Welt heute nach dem Freitagsgebet in Bengasi, Kairo, Tunis und anderswo geschehen wird. Werden die angry young men wieder in ihrem maßlosen Haß zu den westlichen Botschaften stürmen? Wird es wieder Tote geben?

Es ist bedauerlich, daß in unseren Medien Begriffe aus dem islamischen Bereich einfach übernommen werden, obwohl sie bei uns eine völlig andere Bedeutung haben. Ich habe vor einiger Zeit schon einmal über das Wort „Märtyrer“ geschrieben. Ein Märtyrer ist in unserer Kultur ein Mensch, der um seines Glaubens willen alles duldet: Verfolgung, Folter und, wenn es sein muß, auch den Tod. Er ist immer ein Dulder, nie ein Täter. Im Islam werden immer wieder die sog. Selbstmordattentäter, die in ihren eigenen Tod möglichst viele Menschen mit hineinziehen (es sind also gewöhnliche Mörder!), allen Ernstes als Märtyrer bezeichnet.

Auch beim Wort „Freitagsgebet“ (arabisch salāt al-dschumʿa) sträubt sich alles in mir. Ein Gebet ist ein stilles und demütiges Gespräch mit Gott. Beim islamischen Freitagsgebet ist aber meist der wichtigste Teil die Predigt des Imam (wobei man auch da wieder über tiefgreifende Unterschiede in der Bedeutung des Wortes „Predigt“ reden müßte). Was hat es aber mit einem „Gebet“ zu tun, wenn ein Imam die ohnehin schon zum Zorn neigenden Gläubigen noch mehr aufputscht, wenn sie dann voll Wut und Haß aus der Moschee stürmen?

Nein, ein Gebet ist das nun wirklich nicht, deshalb sollte man es auch nicht so nennen.

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