Eine solche Unverfrorenheit hat man lange nicht mehr erlebt. Renate Künast, die mit ihren Grünen die ganze Zeit für „Bio-Sprit“ geworben hat und selbst nach mehreren wissenschaftlichen Gutachten aus aller Welt kein Wort dagegen gesagt hat (nur die Art der Markteinführung von E10 ist milde kritisiert worden) wirft jetzt Dirk Niebel „Populismus“ vor. Diebel ist nun wirklich nicht mein Lieblingspolitiker (eher das Gegenteil), und ich hätte nie gedacht, daß ich ihn einmal verteidigen würde. Und doch: daß er jetzt auf die unwiderlegbaren Studien aus aller Welt reagiert und – wie die UNO und viele wissenschaftliche Institute – den Verkaufsstop von E10 fordert, ist gut. Was daran populistisch sein soll, wissen die Götter.
Ich weiß es nicht.
Ich weiß nur: Künast schlägt in ihrer gewohnt primitiven Art auf den Gegner ein, ohne über die eigenen Sünden nachzudenken. Und sie sagt tatsächlich: „Wir waren immer gegen E10“. Nein, liebe Renate Künast, das wart ihr nicht. Ich habe schon vor Wochen eine eurer Internetseiten nach der anderen abgegrast, um eine konkrete Aussage von euch über den „Bio-Sprit“ zu finden – es war einfach keine da. Ihr habt den Kopf in den Sand gesteckt und geschwiegen.
„In regionalen Wirtschaftskreisläufen“, sagt Künast, könnten Bio-Kraftstoffe sinnvoll sein – als ob Mais- und Rapsmonokulturen natürlicher seien als die von Ölpalmen in den Tropen.
Nein, liebe Renate, jetzt wo das Spiel verloren ist, wo wirklich der letzte Depp weiß, daß der Bio-Sprit zu einer ökologischen Katastrophe von globalem Ausmaß geführt hat – jetzt auf einmal wart ihr „immer gegen E10“.
Das ist so unredlich, daß mir die Worte fehlen.