Ein selten dummer WDR-Kommentar zur Energiewende

Die großen Energiekonzerne klagen vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Bundesrepublik Deutschland und fordern wegen der aus heiterem Himmel erzwungenen Abschaltung der Atomkraftwerke Schadenersatz von insgesamt bis zu 15 Milliarden Euro. Niemand weiß, wie so ein Verfahren ausgehen wird – auch nicht Frau Merkel. Sie hat ohne nachvollziehbaren Grund in ihrer Energiepolitik eine abrupte Wende vollzogen, die uns teuer zu stehen kommen wird.

Ohne nachvollziehbaren Grund? Aber da war doch Fukushima! Das ist freilich eine geradezu abenteuerliche Begründung, denn spätestens seit Three Mile Island und Tschernobyl kennt man alle Gefahren von Atomkraftwerken. Was hat Fukushima denn an neuen Erkenntnissen gebracht, die vorher noch nicht bekannt waren? Nichts.

Die Klagen der Energiekonzerne sind also keineswegs aussichtlos. Umso merkwürdiger erscheint ein Kommentar des WDR-Wirtschaftsredakteurs Jürgen Döschner (hier nachzulesen). Er führt fast alles auf die typische Angst der Deutschen zurück:

Es wächst die Angst – Angst davor, dass die Energiewende vielleicht doch nicht rechtzeitig zu schaffen ist, Angst vor Stromausfällen, vor allem aber Angst vor den Kosten.

Als ob das irrationale, durch nichts begründete Ängste wären! Daß die Stromkosten explodieren werden, daß kein wissenschaftlich vertretbares Verfahren zur Speicherung der Windenergie vorhanden ist, daß es deshalb selbstverständlich immer wieder zu Stromausfällen kommen wird – das alles schließt Döschner praktisch aus. In einem hier veröffentlichten Interview antwortet er im März dieses Jahres auf die Frage, ob der Atomausstieg zu höheren Strompreisen führe:

Nein! Weder haben in der Vergangenheit Atomkraftwerke bewirkt, dass die Strompreise sinken, noch wird umgekehrt der Strompreis steigen, wenn nun diese AKWs abgeschaltet werden.

Das ist, schlicht gesagt, eine Logik des Irrsinns, und man fragt sich wirklich, ob der Kommentator mit dem Klammerbeutel gepudert ist. Er hat im Grunde ein ganz einfaches Weltbild: die Konzerne wollen nur Angst schüren, sie machen ein „Klage-Geschrei“, die Erfolgsaussichten der Klagen sind gering. Seine simple Empfehlung: Gelassenheit.

Da begeht also eine Regierung unter dem Namen „Energiewende“ den größten Pfusch in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, einen Pfusch, der den Wirtschaftsstandort Deutschland viel mehr bedroht als jede Wirtschaftskrise, und die einzige Empfehlung dieses Journalisten heißt: Gelassenheit.

Hören wir noch einen weiteren prophetischen Satz dieses Experten:

Belegt ist allerdings, dass der verstärkte Einsatz von Erneuerbaren Energien den Strompreis sogar signifikant gesenkt hat.

Bei soviel argumentativer Dreistigkeit fehlen mir, das gebe ich zu, die Worte.

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