In ihrer letzten Neujahrsansprache sagte die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen:
Wir haben beste Chancen, auf Märkten der Zukunft ganz vorne dabei zu sein, etwa bei Windkraft oder Energiespeicherung.
Schon im Programm der rot-grünen Koalition von 2010 war festgelegt worden, daß der Anteil der Windkraft bis 2020 auf 15% steigen soll – eine Verfünffachung! „Starker Fokus auf Windenergie“, so titelte damals die Welt.
Nicht nur die Grünen waren begeistert, sondern auch der NABU in Nordrhein-Westfalen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien, sagte sein Vorsitzender Josef Tumbrinck, finde „die volle Unterstützung“ seines Verbandes. Besonders erfreut zeigte er sich, daß in Naturschutzgebieten keine Windkraftanlagen vorgesehen waren.
So bescheiden sind unsere Naturschutzorganisationen geworden!
NABU und BUND, das kann man hier noch einmal nachlesen, forderten schon vor einem Jahr in schönster neuer Rechtschreibung „das schnelle in Kraft setzen des neuen Windenergie-Erlasses“. Die Zerstörung von Landschaft und Natur kann ihnen gar nicht schnell genug gehen, alle rechtlichen Hindernisse sollen aus dem Weg geräumt werden:
Durch den geplanten Wegfall der Höhenbegrenzungen für Windenergieanlagen und durch die flexiblen Abstandsregelungen erhalte die Windkraft kräftigen Rückenwind, ohne dass immissionsschutzrechtliche oder naturschutzfachliche Standards aufgegeben würden. Auch die Eröffnung der Möglichkeit zum Bau von Windenergieanlagen in intensiv genutzten Nadelwaldforsten sei aus Naturschutzperspektive akzeptabel.
Für diese „Naturschutzverbände“, denen zumindest in den Führungsetagen der Schutz der Natur offenbar nichts mehr bedeutet, ist auf einmal alles, wirklich alles akzeptabel – jede Scheußlichkeit wird mitgemacht, ja, man treibt die Politiker sogar noch an und denunziert die Menschen, denen an ihrer schönen, in Jahrhunderten gewachsenen Landschaft noch etwas liegt, als rückständige Naturapostel.
„Widerstand ist zwecklos!“ – ruft man ihnen zu.
Es hat – ich sage es immer wieder – in diesen großen, mächtigen und mittlerweile mit viel Geld ausgestatteten Verbänden eine De-Naturierung stattgefunden, die zugleich traurig und wütend macht.
Die Natur, die intakte Landschaft ist ihnen, wie sie selbst sagen, nur noch ein „Unter-Argument“.