Unser Außenminister hat den Griechen wieder einmal die Pistole auf die Brust gesetzt. „Spart!“ – ruft er ihnen zu, und von Schäuble gibt es die griffige Schlagzeile: „Sparen oder raus!“
Es ist mit das Schäbigste, was man seit langem gelesen hat. Eine immer größere Mehrheit der Griechen lebt inzwischen dank des Spardiktats der reichen europäischen Nationen unter dem Existenzminimum, sie sind auf Suppenküchen angewiesen, und wer keine Verwandten auf dem Land hat, leidet an Hunger – es geht in Griechenland inzwischen zu wie in einem Land der Dritten Welt. Die Zahl der Selbstmorde steigt und steigt.
Und da kommen ein Schäuble und ein Westerwelle, die beide um die 13.000 Euro im Monat (!) verdienen, und verordnen „den Griechen“ einen Sparkurs. Sparen, liebe Minister, kann man nur, wenn man so viel Geld hat, daß man einen Teil davon zurücklegen kann. „Die Griechen“ können nicht mehr sparen – sie können nur noch hungern, betteln oder das Land verlassen.
Das ganze Geld, das angeblich nach Griechenland fließt, dient nur der Absicherung der ausländischen Investoren und Kreditgeber. Bei „den Griechen“ kommt davon nichts an. Was also, um Himmels willen, sollen die Griechen wählen?
Wenn sie jetzt Parteien wie die von Alexis Tsipras wählen, die das Spardiktat aus dem reichen Norden ablehnen, dann ist das nichts anderes als der Versuch, sich noch ein letztes bißchen ihrer Würde zu bewahren. Viel davon haben sie nicht mehr.