Die Saison des Winkemanns ist zu Ende gegangen – leider mit einem kleinen Wermutstropfen, denn gerade in seiner letzten Woche hat man ihn kaum sehen dürfen. Die Kamera, deren Schwenken wohl in irgendeiner Sendezentrale durch einen Zufallsgenerator gesteuert wird, hat ihn gerade am Ende der Saison immer nur kurz oder gar nicht erfaßt.
Aber wir wollen uns nicht beschweren: insgesamt war es einer der spannendsten und aufregendsten Berwanger Winkewinter seit Jahren.
Am 20. Dezember 2011 war der Winkemann das erste Mal zu sehen, und vorgestern, am Ostersamstag, zum letzten Mal. Dazwischen liegen 57 Auftritte (im Winter davor waren es gerade einmal 36). Aber das ist nur öde Statistik.
Mit einem Paukenschlag hat es am 20. Dezember begonnen: ein komplettes Quartett stand da neben der Bergstation der Sonnalmbahn, der Winkemann mitten unter ihnen. Was da aber noch niemand ahnen konnte: bald sollte er, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, immer wieder im Duett winken. An assistant was born – der Einarmig Winkende, unter Eingeweihten kurz EW genannt. Beide ergänzen sich auf das Trefflichste: da der Profi, der seit vielen Jahren professionell, geschmeidig und beidarmig in die Kamera grüßt, dort der Assistent, der mit der Bescheidenheit des Azubis (oder trainees) neben oder etwas hinter dem Meister steht und fast immer nur einarmig winkt. Ein einziges Mal, immerhin, durfte er schon allein winken, und diese Probe seines Könnens war mehr als passabel – der EW hat (wie Philipp Rösler das wahrscheinlich ausdrücken würde) geliefert.
So geht also ein Winter zu Ende, der den Freunden des Winkemanns wieder viel Vergnügen beschert hat. Der Hans, der kann’s – das möchte man ausrufen, denn Hans heißt er, und mehr muß man von ihm gar nicht wissen. Obwohl sich natürlich schon Fragen stellen, aus der Neugier geboren. Was zum Beispiel macht der Winkemann im Sommer? Hat er einen Hof? Hütet er die Kühe auf der Alm? Geht er einem Beruf nach? Käst er gar irgendwo in den schönen Tiroler Bergen?
Das alles wird sein Geheimnis bleiben – und so soll es auch sein. Wir begnügen uns mit seinen winterlichen Auftritten, die immer neue Überraschungen bringen – und jedem Wetter trotzen, denn der Winkemann winkt auch im Nebel, wenn man ihn neben der Bergstation kaum wahrnehmen kann, er winkt bei eisiger Kälte und in der milden Morgensonne.
Jetzt aber beginnt, um den Monolog in Shakespeares Richard III. ein wenig abzuwandeln, the summer of our discontent, der „Sommer unsres Mißvergnügens“, und wir müssen lange Monate ausharren, bis wir ihn wieder sehen: den freundlichen Winkemann von Berwang.