Sloterdijk und Safranski müssen gehen, das „Philosophische Quartett“ des ZDF wird eingestellt – schon zum Mai 2012. Das Format, soll man den völlig überraschten Moderatoren gesagt haben, sei „auserzählt“.
Das ist eine schlechte Nachricht.
Natürlich waren die einzelnen Folgen von unterschiedlicher Qualität, aber das „Quartett“ war eine der wenigen Sendungen im Fernsehen, in denen wirklich philosophiert wurde.
In den öffentlich-rechtlichen Sendern ist es üblich, daß man den Hinausgeworfenen zusammen mit einem kräftigen Fußtritt auch ein scheinheiliges Lob vorheuchelt. Also spricht Peter Arens, der wahrhaftig „Leiter der Kultur und Wissenschaft im ZDF“ genannt wird (hier nachzulesen): das Philosophische Quartett sei eine „unverwechselbare Marke im Kulturfernsehen“ gewesen (also auf einer Ebene mit Tempo, Nivea und Persil!), aber – und jetzt kommt nach der Heuchelei der wahre Grund zum Vorschein:
Es ist nun aber doch die Zeit gekommen, dass wir im Zeichen des Wandels im ZDF nach zehn Jahren neue Wege gehen wollen.
Thomas Bellut, der frischgewählte ZDF-Intendant, hatte die neue Linie schon vorher angekündigt:
Die Zielgruppe des ZDF ist die ganze Gesellschaft. Deshalb müssen wir mit unserem Programm verstärkt jüngere Zuschauer erreichen.
Man kann dieses Marketing-Geschwätz des Intendanten folgendermaßen in ein für alle verständliches Deutsch übersetzen:
Das Programm des ZDF ist mir noch immer nicht seicht genug. Wir sind unermüdlich damit beschäftigt, alle Sendungen mit hohem Niveau in die tiefe Nacht zu verlegen – oder gleich ganz einzustellen. Da geht es nicht an, daß in meinem Sender vor Mitternacht eine Sendung läuft, der ich selbst nicht folgen kann.
Ja, und was macht man da?
A bisserl Philosophie möcht‘ schon sein – aber bittschön, ganz gemütlich und ohne großen Tiefgang. Und fesch muß er sein, der Herr Philosoph. Nicht so ein alter Sack wie der Sloterdijk.
Da kann es nur einen geben.
Sein Name ist Precht, Richard David Precht. Mit der Lizenz zum Schwafeln.