Wenn man an bayerische Kühe denkt, stellt man sie sich immer auf den Almen vor. Die Kühe auf den Almen gibt es natürlich auch, und wer sie einmal auf einer Wanderung genauer beobachtet hat, wird sicher erstaunt gewesen sein, was das für wache und intelligente Tiere sind – also keine Spur von der sprichwörtlichen „dummen Kuh“.
Leider geht es nicht allen Tieren so gut. Als wir vor vielen Jahren einmal mit unseren Kindern zum „Urlaub auf dem Bauernhof“ bei einem Milchbauern im Allgäu waren, haben die Kühe nicht an einem einzigen Tag das Sonnenlicht gesehen.
Und auch das Futter besteht keineswegs, wie man es sich vielleicht vorstellt, nur aus saftigen bayerischen Kräutern – es wird immer mehr Soja verfüttert. Der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hat Anfang des Monats in Sao Paulo ein Abkommen mit der südamerikanischen Sojaindustrie unterzeichnet, genauer gesagt mit der brasilianischen Sojavereinigung ABRANGE.
Hören wir einmal, was Rettet den Regenwald (hier nachzulesen) darüber herausgefunden hat:
Gründer und wichtigstes Mitglied von ABRANGE ist die Andre Maggi-Gruppe. Der Konzern ist der weltweit größte Sojaproduzent und wegen seiner illegalen Landnahmen und Regenwaldrodungen berüchtigt. Firmeninhaber Blairo Maggi war bereits zweimal Gouverneur des brasilianischen Bundesstaates Mato Grosso, dem Hauptanbaugebiet von Soja in Brasilien. Während seiner Amtszeit wurden allein in Mato Grosso 13.000 Quadratkilometer Amazonaswald pro Jahr abgeholzt. Der Name des Bundesstaates, der zu deutsch „mächtiger Wald“ bedeutet, klingt zunehmend zynisch im Anbetracht der sich ausdehnenden Ödnis.
Auch für den Soja-Anbau werden – wie für Ölpalme und Zuckerrohr – Naturlandschaften großflächig zerstört. Es entstehen gigantische Monokulturen, die nur unter großem Einsatz von Pestiziden überhaupt lebensfähig sind. Wer mit solchen Konzernen Geschäfte macht, wird mitschuldig an der Naturzerstörung, ohne die der Anbau in Südamerika gar nicht möglich wäre.
Die Lösung ist eigentlich ganz einfach: die bayerischen Bauern sollten nur noch so viele Kühe halten, wie sie mit dem einheimischen Futter ernähren können. Die Massentierhaltung, für die Bayern pro Jahr schon jetzt 800.000 Tonnen (!) Soja importiert, ist durch nichts mehr zu rechtfertigen.