Der Mob auf dem Römerberg

Ein smart mob ist laut Wikipedia ein über das Internet organisierter Menschenauflauf, der sich vom ähnlichen flash mob vor allem durch seine „Sinnhaftigkeit“ unterscheidet.

Sinnhaftigkeit?

Am Karfreitag haben sich auf dem Römerberg in Frankfurt an die tausend junge Leute getroffen, um aus Protest zu tanzen. Das hat, an einem so ernsten, ehrwürdigen Feiertag, etwas Frivoles, Ungehöriges, es ist ein event zur Unzeit (und genau das war auch beabsichtigt). Nicht daß junge Leute kein Interesse am religiösen Gehalt dieses Tages haben, ist das Problem. Das ist ihr gutes Recht. Nein, das Ungehörige liegt darin, daß sie ohne jede Rücksicht auf Andersdenkende und ohne eine Spur von Empathie ihre Lust am Vergnügen gegen den Rest der Gesellschaft durchsetzen wollen. So viel Oberflächlichkeit, so viel Mangel an Respekt, aber auch soviel Mangel an Kultur und Geschichtsbewußtsein – das ist der eigentlich bedenkliche Aspekt dieses smart mob, der ja nun wirklich alles andere als smart ist.

Vielleicht haben die jungen Leute ihren mob über Facebook geplant. In einem anderen Teil der Welt, in Arabien, verabreden sie sich auf die gleiche Art – aber dort tun sie es, um unter Einsatz ihres Lebens für die Freiheit ihres Landes zu kämpfen. Das nenne ich Mut!

Dagegen war das Gezappel auf dem Römerberg nur der ganz und gar peinliche Aspekt einer Spaßkultur, der es nur noch um das eigene Vergnügen und sonst um gar nichts mehr geht.

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