Zapfenstreich – nur mit Freunden

Wenn morgen der Große Zapfenstreich für den scheidenden Bundespräsidente Wulff stattfindet, wird außer Vertretern des Kabinetts und des Bundestagspräsidiums kaum ein Spitzenpolitiker anwesend sein. Boykottieren sie denn alle den Zapfenstreich? Keineswegs. Sie sind gar nicht erst eingeladen worden!

Falls Wulff selbst darüber entschieden hat, wer kommen darf und wer nicht, und davon muß man ja wohl ausgehen, dann ist das ein weiteres Zeichen dafür, wie kleingeistig dieser Bundespräsident war und ist. Immerhin ist der Zapfenstreich ein feierlicher und ehrenvoller Staatsakt, und wer ihn dazu benutzt, Rechnungen zu begleichen und Nadelstiche zu setzen, hätte nie in ein solches Amt gewählt werden dürfen.

Aber „Familienangehörige und Wegbegleiter“ dürfen kommen, und da darf man gespannt sein, wer erscheint. Kommt Groenewold? Kommt Maschmeyer (mit oder ohne seine Veronica)? Kommt das Ehepaar Geerkens?

Wulff hat offenbar dafür gesorgt, daß es ein Zapfenstreich unter Freunden sein wird. Das ist freilich ein Mißbrauch dieser traditionellen Verabschiedung. Der Grund dürfte darin liegen, daß Wulff Gäste, die dann vielleicht demonstrativ abgesagt hätten, gar nicht erst eingeladen hat.

Er wäre gut beraten gewesen, auf den Zapfenstreich ganz zu verzichten. Aber sein Handeln scheint immer mehr von einer Art kindlichem Trotz bestimmt zu werden.

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