Der liebe Gott wohnt jetzt im Schläfenlappen!

Früher hat man einmal geglaubt, daß Gott oben im Himmel wohne – aber von dieser kindlichen Vorstellung hat uns schon der sowjetische Kosmonaut Gagarin gründlich kuriert. Nach der Rückkehr aus den unendlichen Weiten des Weltalls soll er diesen berühmten Satz gesprochen haben:

Ich bin in den Weltraum geflogen, aber Gott habe ich dort nicht gesehen.

Wenn er aber nicht im Himmel ist – wo ist er dann? Gottlob gibt es heutzutage die sog. bildgebenden Verfahren, mit denen man die Aktivitäten des Gehirns live verfolgen kann.

Aber der Reihe nach! Erst einmal wollen wir festhalten, daß alle Entscheidungen, die wir treffen, gar nicht unsere Entscheidungen sind, sondern – wie man auf der verdienstvollen Seite atheismus.ch erfährt – nur „das Resultat von chemisch-/elektrischen Vorgängen im Hirn“. Ob jetzt Beethoven eben die Idee für seine Neunte hatte oder ein Mörder zur Pistole greift, beides ist nichts anderes als die Folge chemischer Prozesse „im Hirn“.

Und Gott? Der arme Kerl, der früher den ganzen Himmel für sich hatte, findet sich jetzt – reichlich beengt – im Schläfenlappen unseres Gehirns wieder! Nicht, daß es ihn dort wirklich gäbe, nein: auch er ist nur so etwas wie ein Trugbild als Folge chemischer Prozesse. Aber hören wir noch einmal die klugen Ausführungen auf atheismus.ch:

Wenn Gläubige einer Religion zusammentreffen, um gemeinsam ihren Götter [sic!] zu huldigen, sich mit Singsang in Trance versetzen und in Hallelujas ausbrechen, wenn Gläubige sich durch Gebet und andere Meditationsformen von der Wirklichkeit entdrücken [sic!] lassen, so tun sie neurologisch gesehen nichts anderes, als ihren Schläfenlappen zu stimulieren.

Da haben die Menschen also seit Tausenden von Jahren bloß ihren Lobus temporalis stimuliert, ohne zu ahnen, was sie damit anrichten!

Die Schweizer Seite sagt es mit geradezu brutaler Ehrlichkeit:

Religionen sind somit nicht einfach nur eine Erfindung der Menschen, sondern direkt das Produkt ihres Schläfenlappens.

Auch Michael Schmidt-Salomon – wenn man der Wikipedia glauben will, „ein deutscher Philosoph“, also neben Kant, Schopenhauer und Richard David Precht offenbar einer der großen deutschen Denker – auch er also führt den Gottesglauben auf Überaktivitäten im Schläfenlappen zurück. Da muß es ja drunter und drüber gehen, in diesem Lappen!

Muß man diesen modernen Atheismus à la Dawkins, der in seiner schieren Verzweiflung nach jedem naturwissenschaftlichen Strohhalm greift, also erstnehmen? Ja, man muß ihn so ernst nehmen wie die Scientologen und die Zeugen Jehovas und alle anderen Sekten auch.

Aber mehr nicht.

Dieser Beitrag wurde unter Christentum, Philosophie veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert