In Mittel- und Südamerika häufen sich die Meldungen, daß der Anbau von Zuckerrohr und Palmöl zur Gewinnung von Ethanol und „Bio-Diesel“ immer mehr auch mit kriminellen Mitteln vorangetrieben wird.
In Guatemala zum Beispiel sind vor kurzem über hundert Familien von ihrem Land vertrieben worden, weil der Großgrundbesitzer dort Zuckerrohr anbauen will. Ein 35jähriger Familienvater wurde getötet, neun Menschen schwer verletzt. Das berichtet der Verein „Rettet den Regenwald e.V.“ mit genauen Namens- und Ortsangaben auf seiner Internetseite.
Überall wird die Lebensmittelproduktion zugunsten des Anbaus von „Energiepflanzen“, also Zuckerrohr und Palmöl, zurückgefahren. Das hat katastrophale Folgen, wie die Soziologin Laura Hurtado schreibt:
Die wachsende Nachfrage nach Biotreibstoffen auf dem Weltmarkt treibt in Guatemala die Ausbreitung von Zuckerrohr- und Palmölplantagen voran. Die Flächenkonkurrenz führt dazu, daß die Produktion von Nahrungsmitteln in Guatemala erheblich zurückgegangen ist. Allein die Weizenproduktion ist um 80 Prozent eingebrochen.
Wenn man dazu ein entschiedenes Wort von den Grünen hören will, sucht man danach vergebens. Auf ihrer Homepage bemängeln sie nur die schlechte Information der Autofahrer durch Regierung und Konzerne. Ja, sie sagen sogar, Ethanol sei „grundsätzlich klima- und umweltverträglicher als Benzin“. Und nicht nur das:
Sinnvoller als die Beimischung ist aber die Förderung von reinen Biokraftstoffen.
Ich bin seit mehr als 30 Jahren in Deutschland botanisch aktiv, und ich kann nur sagen: wer so einen Satz ausspricht, sollte sich einfach nur schämen. Es gehört schon eine Portion Unverfrorenheit dazu, für solche Monokulturen zu sein und gleichzeitig von der Förderung der Biodiversität zu schwafeln.