Der Fehler ist einfach nicht auszurotten – der Kampf geht muß also weitergehen. Denn es mag sein, daß man in manchen Fällen über Sprachdummheiten streiten kann (etwa bei der Wendung „es macht Sinn“ statt „es ist sinnvoll“), aber hier handelt es sich um einen klaren Verstoß gegen Sprache und Logik.
Und ein Fehler ist ein Fehler ist ein Fehler.
In Gernsheim also ist eine Kuh aus ihrem Stall ausgebrochen. Sie war „total unter Stress“, wie der sprachbegabte Lokalredakteur der F.A.Z. in der heutigen Ausgabe schreibt. Und dann fügt er hinzu:
Ein Veterinär brauchte ganze zehn Betäubungspfeile, um das Tier zu beruhigen.
Ganze zehn Betäubungspfeile – das heißt im Deutschen ohne Wenn und Aber: man hätte eigentlich vermutet, daß er 20, 50 oder 100 Pfeile braucht, aber es waren eben nur zehn nötig. Durch dieses Wörtchen „ganze“ wird also der Sinn des Satzes auf den Kopf gestellt.
Ein so peinlicher Fehler sollte nicht einmal im Lokalteil vorkommen.
Man benötigt für gewühnlich einen einzigen Pfeil um ein Tier zu betäuben. Die Menge an injetzierten Mittel lässt sich bis zu einer ziemlich hohen Dosis frei wählen. Manchmal kommt es vor das man einen zweiten Pfeil setzen muß.
Hier wird einfach mal die Annahme getroffen das 20 oder mehr Pfeile benötigt werden um ein großes Tier zu betäuben. Mit dieser falschen Annahme kann dann die Aussage des Satzes angegriffen werden. Es ist ungewöhnlich derart viele Pfeile zu setzen. Umgangsprachlich sagt der Satz genau den richtigen Sachverhalt aus. Allenfalls kann man sich darüber streiten ob eventuell interessante Informationen fehlen. So zum Beispiel ob der Tierarzt zehn Treffer gelandet hat (das Tier wär vermutlich tot) oder ob zehn Versuche notwendig waren das Tier zu treffen.
„gewöhnlich“ meinte ich verdammt 😀