Richard David Precht

Richard David Precht, so steht es in der Wikipedia, ist „ein deutscher Philosoph“. Das ist nichts Geringes, denn damit stünde er auf Augenhöhe mit Kant, Hegel und Schopenhauer! Freilich heißt es dann ein paar Zeilen weiter, er sei

ein Publizist, der vor allem als Autor erfolgreicher populärwissenschaftlicher Bücher zu philosophischen Themen bekannt geworden ist.

Das kommt der Wahrheit schon ein bißchen näher. Mit der Bezeichnung „Philosoph“ sollte man überhaupt sehr, sehr sparsam umgehen. Nicht jeder Professor, der an der Universität Philosophie lehrt, ist ein Philosoph – im Gegenteil: nur die wenigsten von ihnen sind es. Und es hat wirklich große Philosophen gegeben, die nie an einer Universität unterrichtet haben. Schopenhauer ist einer von ihnen. Nach einem kurzen, gescheiterten Versuch einer akademischen Karriere hat er nie wieder einen Hörsaal betreten. Und das war eine gute Entscheidung. Mit einem Erbe ausgestattet, das er klug zusammenhielt, konnte er jetzt – sozusagen als Privatier – wirklich philosophieren, und so ist ein philosophisches Werk entstanden, das seinesgleichen sucht.

Wer „Bücher zu philosophischen Themen“ schreibt, ist noch lange kein Philosoph. Im übrigen scheint mir Precht eher im Begriff zu sein, der neue Hans-Olaf Henkel zu werden. Er tingelt durch die Talkshows und handelt jedes Thema ab, zu dem man ihn befragt. Schon deshalb ist er natürlich ein gefragter Gast. Ob er sich freilich darüber freuen kann, wenn als Berufsbezeichnung „Philosoph“ eingeblendet wird, weiß ich nicht. Mir selbst wäre es eher peinlich.

Also, kurz und bündig zusammengefaßt: nur wer in die Tiefe (und nicht bloß in die Breite!) geht, ist ein Philosoph.

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1 Antwort zu Richard David Precht

  1. Manfred Baumgartl sagt:

    Soziales Jahr für Rentner!
    Wie soll denn unsere all inclusive Versorgung der anspruchstellenden Gesellschaft sichergestell werden, wenn immer weniger junge arbeitende Menschen das immer größer werdende Heer der nicht produktiv Arbeitenden und Rentner bezahlen und versorgen soll.
    Die Politiker, Gewerkschaften und auch Kirchen haben keine Antwort!
    Herr Precht hat recht mit seinem Vorschlag, dass sich das große Heer derer, die in den Ruhestand gehen, teilweiße länger Versorgung beziehen als sie gearbeitet haben, zeitlich begrenzt zu sozialen Arbeit herangezogen werden müssen.
    Ich bin 70 Jahre alt und arbeite nach 45 Berufsjahren mit meiner Frau nun schon im 5.Jahr ehrenamtlich bei der Hausaufgabenbetreuung in einer Grundschule. wo wir auch Nachhilfe geben.
    An einem Nachmittag pro Woche gebe ich dort auch Unterricht in Elektrotechnik mit praktischen Versuchen.
    Die sichtbare Freude, ja Begeisterung bei den Kindern und deren Erfolg ist unser schönster Lohn.
    MfG
    Manfred Baumgartl

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