Von Lamas lernen heißt: führen lernen!

Da lacht ja schon lange das ganze Land – über die skurrilen und oft bekloppten „Trainingsseminare“ für Führungskräfte. Nicht nur führen sollen sie, sondern (wie ich es kürzlich in der Werbung gelesen habe) „nachhaltig führen“! Das dann auch noch „zeitnah“ zu lernen, dazu muß man schon viel „Kompetenz“ mitbringen …

Der neueste Weg ist das Wandern mit Lamas in den Alpen. Ich will über den Ablauf dieses „Seminars“ nichts sagen – wer es sich antun will, mag es hier nachlesen. Interessant sind aber zwei kleine Zitate.

Einmal das Resümee eines Teilnehmers, der uns erzählt, was er von den Lamas gelernt hat:

Wenn ich etwas erreichen will, muss ich meinen Führungsstil den jeweiligen Situationen und Mitarbeitern anpassen.

Na, bei solchen Erkenntnissen hat sich die Teilnahme wirklich gelohnt.

Noch aufregender ist, was Sabine Hildebrandt-Woeckel in ihrem oben schon genannten Artikel als Ergebnis des Trainings vorwegnimmt:

Da helfen weder Druck noch Schmeicheleien: Herdentiere suchen sich ihre Anführer selbst aus. Das ist bei Lamas nicht anders als im Berufsalltag.

Im Berufsalltag, also in einem ganz normalen deutschen Unternehmen, suchen sich die „Herdentiere“ (also die Angestellten) ihre „Anführer“ (die Führungskräfte) selbst aus? Ach, das ist zu schön, um wahr zu sein. Aber vielleicht sollten wir das ja einführen?

Wer schon ein paar Jahrzehnte im Berufsleben gestanden hat, weiß, daß es schlimmer als jetzt nicht werden kann. Soviel Unfähigkeit im Umgang mit Menschen, soviel Desinteresse an den Mitarbeitern, ja soviel Mangel an einfacher Menschlichkeit, aber auch an Sachverstand – das hat es lange nicht gegeben.

Ach, liebe „Führungskräfte“, begreift es doch endlich: Höflichkeit, menschlicher Anstand, Freundlichkeit, Respekt für die Mitarbeiter (die „Herdentiere“!) – das sind Dinge, die man auch in sündhaft teuren Seminaren, ob mit oder ohne Lama, nicht lernen kann.

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