Roger M. Buergel und Ruth Noack, die 2007 die Documenta 12 in Kassel geleitet haben, fordern die sofortige Schließung der Ausstellung über die „Kunst der Aufklärung“ in Peking. Es sei eine Veranstaltung, die ohne Not die kostbarste Errungenschaft des Westens verschachere. Dieses Kulturprojekt, schreiben sie, gehorche der Logik der Funktionäre. Der verschleppte Ai Weiwei dagegen werde vom deutschen Museumsdirektor Martin Roth auch noch als „Popstar“ beschimpft.
Buergel und Noack zitieren den Satz der drei deutschen Museumsdirektoren, daß „die Verhaftung des prominenten Künstlers Ai Weiwei nicht Ausdruck einer grundsätzlichen Verschlimmerung der Verhältnisse in China“ sei. Wenn dieser Satz so stimmt, ist er tatsächlich schändlich, wie überhaupt die arrogante Selbstrechtfertigung, vor allem von Roth, ein Schande für die Kulturpolitik unseres Landes ist.
Haben wir diesen peinlichen Kotau vor einer der letzten regierenden Kommunistischen Parteien der Welt nötig? Das gute Verhältnis zu den chinesischen Funktionären scheint manchem wichtiger zu sein als die Solidarität mit den ständig von Verhaftung bedrohten Künstlern.
„Irgendwann“, schreiben Buergel und Noack, „kommt der Zeitpunkt, ’nein‘ zu sagen und die Bilder abzuhängen.“