Wie soll man das nennen, was am 7. Oktober passiert ist? War es ein Pogrom? Ein Massaker? Wie soll man das stundenlange Abschlachten von arglosen Menschen nennen? Gibt es ein Wort dafür?
In den Zeitungen (und auch von Politikern) konnte man immer wieder lesen, die Angreifer hätten sich „wie Tiere“ benommen, auch das Wort „bestialisch“ war zu hören. Aber das ist eine Beleidigung unserer tierischen Mitgeschöpfe. Von einigen Schimpansengruppen abgesehen, die dem Menschen ja genetisch ziemlich nahestehen, töten Tiere nur, um satt zu werden – also: um zu überleben.
Nein, nicht wie Tiere, sondern „wie Menschen“ haben sich diese Mörder benommen – aber es waren eben nicht normale Menschen, es war der Bodensatz der menschlichen Gesellschaft. Ein Jude – das war für sie kein Gegner, auch kein Feind: es war nur ein Klumpen Fleisch, den man vergewaltigen, zertrampeln, enthaupten und bei lebendigem Leibe verbrennen durfte. Der Abschaum, der alle Zivilisation abgestreift, alle Menschlichkeit in sich abgetötet hat, konnte – endlich einmal! – seine niedersten Instinkte ausleben. Und all die feinen Intellektuellen in Europa, die über diese Greueltaten nachsichtig hinwegsehen und das Opfer, weil es sich wehrt, zum Täter erklären, sollten einmal darüber nachdenken, auf welcher zivilisatorischen Stufe sie selbst stehen.
Aber vor allem sollten sie sich schämen.