Jetzt gendert sogar der Kaiser!

Sein Name ist Kaiser, Roland Kaiser. Und er ist sichtlich begeistert vom Gendern. In einem Interview mit dem Rolling Stone (hier nachzulesen) sagt er diesen denkwürdigen Satz:

Man muss die Sprache korrigieren. Manche Begriffe und Redewendungen sind Hunderte von Jahren alt.

Ja, lieber Roland Kaiser, das stimmt – die ganze deutsche Sprache mit ihren alt-, mittel- und neuhochdeutschen Stufen ist allein schon in der Schriftform weit über tausend Jahre alt. Und nicht nur „manche Begriffe“ sind alt, die ganze Sprache ist es. Und eben deshalb sollte jeder, der beruflich mit der Sprache arbeitet, ganz besonders behutsam mit ihr umgehen.

Daß sich die Sprache verändert, ist ein Gemeinplatz, das weiß jeder, der einmal einen Blick in die Lutherbibel von 1545 geworfen hat. Und mancher Abiturient von heute hat selbst mit dem Deutsch der Goethezeit seine Probleme. Aber alle diese Veränderungen unserer Sprache sind langsam und organisch vor sich gegangen: Wörter sind nach und nach verschwunden, neue sind aufgetaucht und haben sich eingebürgert, Fälle (wie der Genitiv) halten sich nach einer langen Übergangszeit nur noch in der gehobenen Schriftsprache usw. Das alles ist normal. Aber noch nie ist es einer kleinen radikalen Gruppe gelungen, die deutsche Sprache allein aus ideologischen Gründen und durch administrativen Druck – z.B. in Schulen, Verwaltungen, Unternehmen und in Presse- und Funkhäusern – und gegen den Willen der großen Mehrheit der Bevölkerung bis zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln.

Und wie ist der kaiserliche Blick aufs Gendern zustandegekommen? Schon der Zwischentitel im Interview verrät es: „Die eigenen Kinder als Jungbrunnen“:

Laut Kaiser prägen Kinder auch die sprachlichen Gepflogenheiten älterer Geburtenjahrgänge: „Wir Menschen, die wir seit vielen, vielen Jahrzehnten Sprachen und Umgangsformen haben, lernen durch Kinder, das Thema mit dem Gendern anders zu nehmen.“

Früher haben die Kinder von ihren Eltern gelernt, was gut und richtig ist. Heute ist es offenbar umgekehrt.

Wir leben in merkwürdigen Zeiten.

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