Die Abschaffung des Mittelaters durch den Rektor der Universität von Leicester oder: Sex und Diversität statt Chaucer und Beowulf

Noch vor wenigen Jahren war die Universität von Leicester stolz darauf, die Gebeine Richards III. (1452-1485) entdeckt zu haben. Jetzt hat sie das komplette Mittelalter aus dem Lehrplan für Literatur gestrichen.

Treibende Kraft dieser Demontage ist der 1966 in Sri Lanka geborene Rektor der Universität, Nishan Canagarajah. Seine Fachgebiete sind (hier nachzulesen)

electronics and information sciences
digital signal processing
multimedia signal processing
image segmentation and texture classification.

Außerdem war er technischer Berater verschiedener Weltfirmen und Institutionen wie Sony, Toshiba und der BBC. Mit den Geisteswissenschaften verbindet ihn offenbar gar nichts. Sein Jahresgehalt beläuft sich auf umgerechnet 300.000 Euro.

Sein Kahlschlag könnte an der Universität 145 Professoren und anderen Beschäftigten den Job kosten. Das, so Canagarajah, sei nötig, damit die Universität „auch weiterhin Exzellenz abliefern kann“. Dazu müsse erst einmal der ganze Lehrplan „dekolonialisiert“ werden. Er solle, wie man hier erfährt, „aufregend innovativ“ werden:

Eine chronologische Literaturgeschichte, eine Auswahl von Modulen über Rasse, Ethnie, Sexualität und Diversität“.

In der „chronologischen Literaturgeschichte“ darf dann freilich die englische Literatur vor dem Jahr 1500 nicht mehr gelehrt werden, weder vom Epos Beowulf noch von den Canterbury Tales des „father of English poetry“, Geoffrey Chaucer, werden die Studenten dann noch etwas hören. Auch die Forschung zu Marlowe, Milton und Donne wird nach den Plänen des Rektors an den Rand gedrängt. Shakespeare wird gerade noch geduldet – der Rest ist Schweigen.

Führend ist Leicester unter seinem Rektor dann nur noch in der politischen Korrektheit. So wurde letztes Jahr der Internationale Frauentag in International Womxn’s Day (mit x statt e) umbenannt, „um den Tag für die Transgender-Community freundlicher zu gestalten“. Der Universität von Leicester bleibt also, selbst wenn sie die seriösen Studiengänge zusammenstreicht, immerhin noch der Ruf, Britain’s most ‘woke’ university zu sein.

Wir gratulieren!

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