Nämlich für die „Gender Studies“ und das Projekt „gender*bildet“. Hier wird (alles auf den offiziellen Seiten der Universität!) erst einmal die Gegenwart beschrieben:
In den letzten Monaten verzeichnen wir so viele Krisenereignisse wie sie die jüngeren Generationen noch nicht erlebt haben: die Corona-Pandemie, rassistische, antifeministische, antisemitische und antimuslimische Gewalt und Morde, die Klimakrise, drohende Bürger*innenkriege, das (wieder)erstarken autoritärer Machthaber*innen in Europa und auf der ganzen Welt.
Interessant, ganz nebenbei, daß da nur die „antimuslimische“, nicht aber die muslimische Gewalt aufgeführt wird. Aber was könnte in solchen Krisenzeiten helfen? Erst einmal müssen „neue Handlungsfenster“ eröffnet werden. Dann bilden sich
lokale, nationale und globale Bewegungen, in denen der Aufbau solidarischer Bündnisse ganz zentral ist. Dabei werden auch wissenschaftliche Diskurse adressiert, vor allem mit dem Anliegen, die Bedingungen dieser Bündnisbildung aufzuklären und bestehende (soziale und nationale) Grenzen zwischen politischen Aktivismen zu verschieben. Hier leisten queer-feministische und intersektionale Bewegungen und Forschungen seit langem einen sehr bedeutsamen Beitrag.
Das Projekt gender*bildet begründet seine vom Steuerzahler finanzierte Existenz so:
Das Projekt gender*bildet initiiert, organisiert, vernetzt und analysiert. Es hat zum Ziel Gender und Queer Studies in Lehre und Forschung zu verankern und ihr dekonstruktives Potenzial auf allen Ebenen der Hochschule zu unterstützen.
gender*bildet meint mehrerlei. Erstens stellen Gender und Queer Studies einen integralen Bestandteil von Hochschulbildung dar, da sie in ihrer epistemologischen, interdisziplinären und intersektionalen Vielfältigkeit den Denkweisen und den unterschiedlichen disziplinären Zugängen ein umfassendes Verständnis von Gesellschaft zugrunde legen können.
Zweitens meint gender*bildet, dass Gender als performatives Geschehen In einem interdependenten Verhältnis zu gesellschaftlichen Prozessen steht. Im Projekt verstehen wir die Kategorie Gender als konstruiert und setzen sie im Hochschulkontext analytisch im Sinne einer Dekonstruktion vermeintlich natürlich gegebener Herrschafts- und Machtverhältnisse ein. Wir bewegen uns dabei auf der inhaltlichen Ebene der Disziplinen, der Forschung und der Lehre, und auf der strukturellen Ebene im Hinblick auf den Abbau von diskriminierenden, strukturellen Gegebenheiten im Hochschulbetrieb.
Manches an diesem pseudowissenschaftlichen Kauderwelsch erinnert mich an die marxistischen, trotzkistischen und maoistischen Grüppchen der 60er Jahre, nur daß die Queerdenker des 21. Jahrhunderts noch chaotischer fabulieren.
Aber sehen wir uns einmal an, welche Veranstaltungen die Martin-Luther-Universität in Halle ihren Studenten in den letzten ein, zwei Jahren angeboten hat:
Hexe und/oder Aktivistin? Von den Un- & Möglichkeiten queer-/feministischer Spiritualität (Dr. Konstanze Hanitzsch)
Das Seminar verhandelt vor dem Hintergrund der poststrukturalistischen und neumaterialistischen Ansätze der Gender Studies die Möglichkeit einer queer-/feministischen Spiritualität.Körpersensible Pädagogik – Körper als Produkte und Produzenten schulischer Ordnung (Dr. Sabine Gabriel)
Queeres denken und schreiben – zentrale texte aus den anfängen einer theoretisch-politischen intervention (Klemens Ketelhut / Dayana Lau) (anrechenbar für Zertifikat Gender Studies & ASQ)
Diversity Writing (Saskia Kühn)
Queer-feministische Schreibkollaborationen. Schreiben als Flow, nicht als Code. (Dr. Lena Eckert) (anrechenbar für Zertifikat Gender Studies)
LSQ_B-Einführungsvorlesung: Inklusion und soziale Differenzen in Schule und Unterricht (Prof. Dr. Tanja Sturm)
Pädagogik in neo-/post-/kolonialen Zeiten (Dayana Lau)
„Mann redet, Frau nackig“ – Vom Genderstern zur Queeren Gott*: Diverse Streifzüge durch die Theologische Geschlechterforschung (Doris Kriegel)
Queer-anarcha-feministische Theorien und Bewegungen – No bosses, no borders, no boredom! (Lena Eckert & Dayana Lau)
Wanderlust. Ein genderkritisches Seminar für eine Gestaltung über binäre Geschlechtergrenzen hinaus (Miriam Lahusen)
Transgressive Women (Dr. Therese-Marie Meyer)
Solidarität als „burden of the fittest“? Homotransnationalismus, Entwicklungspolitik und die (Un-)Möglichkeit transnationaler queerer Solidarität.
Alle diese Veranstaltungen sind – ohne den Protest des Halleschen Rektorats! – in das offizielle Veranstaltungsverzeichnis des Universität aufgenommen worden. Vollständig abgeschafft werden sollen dagegen nach dem Willen des Rektorats
die Studiengänge Gräzistik, Latinistik, Indologie, Japanologie, Sprache und Kultur Südasiens, Mittel- und Neulateinische Philologie, Archäologie des Vorderorients, Land- und Umwelttechnik und Landeskulturen und Kulturtechniken sowie das Institut für Altertumswissenschaft und das für Sportwissenschaft.
Da erübrigt sich jeder Kommentar.